Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Klein-Schweidnitz

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Titel: Klein-Schweidnitz
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aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 235–236
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Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Klein - Schweidnitz
Klein - Schweidnitz
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Klein-Schweidnitz


1/2 Stunde von Löbau, in schöner sanft gebirgiger Gegend gelegen, mit Ebersdorf, Otterheim, Cunnersdorf und Gross-Schweidnitz rainend, auch in Westen an letzteres stossend, in südwestlicher Nähe des ansehnlichen Herbigsdorfer Berges, der meist bewaldet ist. Die Seehöhe beträgt von 800 zu 900 pariser Fuss. In Osten bei der Gerbermühle, bildet sich erst das Löbauer Wasser durch Vereinigung des Schweidnitzer und Cunnersdorfer Baches. Das Flüsschen heisst in Urkunden Lubata oder Lubote, ist 9 Stunden lang und erhält seinen wichtigsten Zufluss bei Buda durch den Bischdorfer - und bei Gutta durch den Klein-Bautzner Bach, auch ist das Onnewitzer Wasser an sich ein starker Nebenbach, mit welchem aber ein Flussarm sich gattet.

Klein-Schweidnitz, wie Gross-Schweidnitz waren in früherer Zeit wohl Zubehör der Stadt Bautzen, hernach aber wurden diese Güter an Löbau verschenkt und gingen durch den sogenannten Pönfall erst für diese Stadt verloren. Erst nach diesem Ereignisse wurde mit Klein-Schweidnitz eine adlige Familie beliehen und zwar die von Schlieben.

Der Hauptmann von Schlieben, welcher dasselbe noch besass, starb 1640 und ihm folgte der Oberst-Lieutenant von Schlieben, welcher 1674 mit Tod abging. Dann war das Gut im Besitze der Herren von Elssnitz. Der erste Herr von Elssnitz starb aber schon 1676 und nun erbte das Gut Rudolph von Elssnitz. Auch dieses Geschlecht behauptete dasselbe nicht lange und wir finden nun das Geschlecht derer von Hauenstein [236] hier. Heinrich von Hauenstein war der erste Besitzer und Abraham von Hauenstein sein Nachfolger in der Zeit von 1721 bis 1747.

Nun aquirirte das Gut Gottfried Rudolph, welcher aber schon 1761 mit Tode abging und seine Besitzung Gottlieb Andreas hinterliess. Nach seinem im Jahre 1770 erfolgten Ableben wurde die verw. Frau Rudolph, Erb-Lehn und Gerichtsherrin von Klein-Schweidnitz, die es ihrem Sohne Carl Gottfried Rudolph 1818 hinterliess. Von Letzterem kam das Gut an dessen Ehefrau Frau Caroline Tugendreich verw. Rudolph und nach deren Tode übernahm es deren Sohn, Herr Carl Gottlieb Rudolph, der in Dresden lebt, und stets einen Pachter hier hat.

Die Rittergutsgebäude sind schön und massiv und dazu gehören vortreffliche Hölzer und Wiesen.

Nicht weit vom Herrschaftlichen Hofe, steht am Fusssteige eine sehr schöne Trauer-Birke, obschon nicht die einzige um Löbau, doch aber wohl die schönste.

Der Eichenwald kurz vor dem Dorfe, ehe man von Löbau nach Klein-Schweidnitz kommt, am Wege gegen Morgen, ist zwar klein, doch aber wegen seiner alten und starken Eichen recht interessant. Der Weg hindurch ist einer der gemüthlichsten und angenehmsten.

Der Ort selbst liegt, in Besitz mehrer Mühlen gegen Süden nach Niedercunnersdorf zu, an der Rumburger Chaussee.

Der Ort ist nach Löbau eingepfarrt, seit 1827 nach Ebersdorf eingeschult. Der Ort liegt davon 1/4 Stunde entfernt und führt ein angenehmer Feldweg dahin.

Der ganze Ort besteht ausser dem Rittergut aus einer Schenke, welche ausserhalb der Chaussee liegt, 4 Mühlen, 10 Gärtnern, welche ehedem Lastnahrungen inne hatten, aber seit 1836 abgelöst sind, und 8 Häuslern.

Drei Mühlen erhalten aus Gross-Schweidnitz ihr Wasser, die 4. aber aus Nieder-Cunnersdorf.

Ackerbau ist grösstentheils der Nahrungszweig der Einwohner, welche unter das Gerichtsamt Löbau gehören.

Zwischen Polen und den Verbündeten fand in hiesiger Gegend am 9. September 1813 ein Gefecht stand, bei welcher Gelegenheit in Ebersdorf 17 Wohnungen abbrannten.

Ebersdorf mit Einschluss des Neudorfes und sogenannte Liebedörfel zählt 170 Nummern, 4 Bauergüter und 3 Häusler bilden das sogenannte Liebedörfel, weil deren Besitzer alle bis auf die neueste Zeit Liebe heissen. Auch wird es nach einem Besitzer desselben, welcher diese Güter als ein Gut früher besessen hat, das Sauersche Gut genannt.

Auf Grund und Boden dieses Grundstücks wurde auch das auf der Rumburger Chaussee stehende Chausseehaus gebaut, welches demnach zu Ebersdorf gezählet wird.

Das sogenannte Neudörfel und einige Bauern liegen am höchsten und zunächst des Stadtberges und bieten die schönsten Aussichten.

Die Häusler liegen meistentheils im Thale, so wie die Schule fast in der Mitte des Dorfes.

Angenehm liegt auch das Liebedörfel, wo der Weg für Fussgänger von Löbau nach Nieder-Cunnersdorf hinführt.

Die nahe Stadt Löbau bietet vielen Einwohnern von Ebersdorf und Klein-Schweidnitz stete Arbeit dar, vorzüglich Zimmerleuten, Maurern, Tagelöhnern; sowie auch im Stadtberge fast ununterbrochene Arbeit für eine bestimmte Anzahl Personen ist.

Neben Ackerbau ist auch die Weberei ein Nahrungszweig für hiesige Gegend. Die Rindviehzucht ist nur auf den Bedarf beschränkt, Gänsezucht aber ist unbedeutend.

Klein-Schweidnitz und Ebersdorf grenzen in Westen und ist letztrer Ort wie Klein-Schweidnitz in die Hauptkirche zu Löbau gepfarrt, welche unter der Collatur des Stadtraths steht.

M. G.