7) Voconius Victor, ein elegischer Dichter, Zeitgenosse Martials. Nach der Angabe dieses Epigrammatikers (VII 29, 5) verfaßte er doctos libellos, die Martial seinen eigenen carmina parva (v. 6) gegenüberstellt. In diesen erotischen Dichtungen verherrlichte V. seinen Lieblingsknaben Thestylus, und diese Verse wurden so eifrig gelesen, daß der Gefeierte ,weltbekannt‘ war: quo nemo est toto notior orbe puer (v. 2); vgl. auch VIII 63, 1. Der Ausdruck doctos libellos und seine Kontrastierung mit Martials kleinen Sächelchen läßt die Annahme begründet erscheinen, darin elegische Dichtungen zu sehen, die nach hellenistischer Art gestaltet, vielleicht sogar bestimmten hellenistischen Mustern unmittelbar nachgeformt waren; vgl. Martial. VII 46. Daß V. mit dem Epigrammatiker befreundet war, der dessen Versschöpfungen schätzte (jedenfalls nicht bekrittelte), läßt VII 29, 5f. erkennen. – Von V.’ Heiratsabsichten spricht Martial, in XI 78, wo der Elegiker nur mit dem Zunamen angesprochen wird (v. 1).
Schrifttum. Prosop. Rom. III 472 nr. 613. Schanz-Hosius Gesch. d. röm. Lit. II4 (1935) 562. 564. 817. Teuffel-Kroll-Skutsch Gesch. d. röm. Lit. II7 (1920) § 324, 4. J. W. Duff A literary history of Rome in the silver age London 1927, 529.