Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Freund und Gönner Martials, Ende 1. Jhdts. n. Chr.
Band V A,1 (1934) S. 667668
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63) Terentius Priscus, ein Freund und Gönner Martials. Beide Namen gibt Martial. VIII 45, 1. XII 3 (4 4 + 6, Z. 7–12, deren Zusammengehörigkeit Immisch Herm. XLVI 497ff. erwiesen hat), sonst Priscus. – Er stammt so wie Martial aus Spanien, wo er sich nach seiner Rückkehr aus Rom im J. 95, wahrscheinlich zu derselben Zeit, als sein Sohn nach Rom reiste (s. u.), dauernd niederließ (XII 62, 7f.). Als seinen Mäzen rühmt ihn Martial. XII 3, 2f. und rechnet es ihm besonders hoch an, daß er selbst unter Domitian den Mut besaß, sich als freigebigen Wohltäter zu erweisen (Z. 11f.). Eine sizilische Reise des T. erwähnt Martial. VIII 45 (herausgegeben im J. 93) und preist dessen Rückkehr nach Rom als einen Glückstag.

Da der Name Priscus bei Martial häufig vorkommt, auch als willkürlich gewählter Name, ist es nicht ganz leicht zu ersehen, an welchen Stellen T. außerdem gemeint ist. Am wahrscheinlichsten gilt dies von VI 18, wo der Dichter seinen Gönner über den Verlust eines in Spanien begrabenen Freundes tröstet. Desgleichen gehört hierher VII 46, wo seine literarischen Erzeugnisse gebührend hervorgehoben werden, aber scherzhaft statt dessen sein Mäzenatentum angerufen wird. Als Verfasser einer gelehrten Untersuchung über die Frage, welche Mahlzeit die beste sei, nennt ihn Martial. IX 77 und beantwortet selbst diese Frage satirisch dahin, es sei die, bei der es keine Musik gebe. Nun hat Dessau, der Herm. XLVI 159f. den Gönner Martials gewiß zutreffend mit dem Terentius Priscus gleichsetzt, dem Plutarch seine bald nach 84 verfaßte Schrift περὶ τῶν ἐκλελοιπότων χρηστρητρίων (de defectu oraculorum) widmet, auch darauf hingewiesen, daß Plut. quaest. conv. VII 7. 8 einen ganz ähnlichen Gegenstand, nämlich die Frage, ob und welche Musik man beim Mahle hören soll, literarisch behandelt.

Hingegen ist von ihm, wie zuerst Immisch a. O. bemerkt hat, sein gleichnamiger Sohn zu unterscheiden, dem Martial im J. 101 bei seiner Heimkehr aus Rom das 12. Buch seiner Epigramme überreichte (XII pr.). Zum Saturnalienfest dieses Jahres soll eben diese Heimkehr gefeiert werden, die den Sohn nach sechsjähriger Abwesenheit zu seinem Vater in die Heimat zurückbringt (XII 62, 5–8). Daher ist auch bei den anderen Epigrammen dieses Buches (XII 1 und 14) an den Sohn zu denken, der da als Jäger gerühmt wird; nur die Beziehung von XII 92 auf ihn mag zweifelhaft erseheinen. Nicht ganz sicher ist auch, ob mit dem Priscus VIII 12 T. der Vater bezeichnet ist, während X 3 der Sohn gemeint [668] sein müßte mit Rücksicht darauf, daß zur Zeit der Herausgabe dieses Buches, im J. 98, vor der Rückkehr Martials nach Bilbilis, nur der junge T., nicht mehr der Vater, in Rom war. – Martial. I 112. II 41, 10 und IX 5 ist Priscus nur als beliebiger Name gebraucht.

[Stein. ]