Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn d. Orestes u. d. Hermione
Band V A,1 (1934) S. 133
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1) Sohn des Orestes und der Hermione, König von Argos und Sparta wie sein Vater (der über Argos als Sohn Agamemnons, über Sparta als Erbe seines Schwiegervaters Menelaos herrschte), fiel entweder im Kampfe mit den in die Peloponnes eindringenden Herakleiden (Apollodor) oder wurde von diesen mit seinen Untertanen vertrieben und fiel, als er diesen das damals von Ionern bewohnte Achaia eroberte (Polybios, Strabon, Pausanias). Er wurde in Helike begraben, später in Sparta, wo Pausanias sein Grab noch sah. Alle Belege hierfür und für einige Einzelheiten sind von Johs. Schmidt Myth. Lex. V 984f. so sorgsam gesammelt, daß hier nur darauf verwiesen zu werden braucht (füge zu: Strab. VIII 389, doch ist dieser Beleg unwesentlich; 984, 67 lies Apollod. II 176; 985, 20 tilge ‚einst‘). Gruppe 139, 12. Noch völlig fern mußte Johs. Schmidt eine Frage liegen, deren Beantwortung uns heute reizt, nämlich die, inwieweit in der Überlieferung über T. ein historischer Kern steckt. Das ist sehr wahrscheinlich; s. T. Nr. 2 und den Art. Telamon. – v. Wilamowitz behandelte Herm. XXXIII 519 ein Epigramm auf einen Arzt des 4. Jhdts. aus Tenedos namens Phaïdas, der als ἔκγονος Ἀτρειδᾶν Ἑλλάδος ἡγεμόνων bezeichnet wird. Nach Pind. Nem. XI 33 (43) und Schol. 43 b wurde Tenedos von Peisandros besiedelt, einem Vorfahren des von Pindar in dieser Ode besungenen Aristagoras, der mit Orestes und einem aiolischen Heere nach Tenedos zog. Dieser Peisandros könnte mit einem Teisandros identisch sein; v. Wilamowitz Lectiones epigr. [Ind. schol. Gott. 1885/86] 14 belegt die Möglichkeit eines auffälligen Wechsels von π und τ; eine Verräterin, die doch δίκην οὐκ ἔπεισεν, ἀλλ’ ἔτεισε, hieß Πεισιδίκη. Wie aber v. Wilamowitz auf Grund nur dieses Materials den Peisandros von Tenedos über Teisandros einfach mit unserem T. gleichsetzen und wie Malten Kyrene 110, 1 dem zustimmen konnte, ist mir unverständlich.