15) Epigrammatiker. Seine Zeit ist nicht genau zu bestimmen; da seine Gedichte jedoch im leonideischen Tone gehalten sind, der unter dem Einfluß des Lukillios (s. ebd.) verklang, so muß S. vor diesem Satiriker, also entweder im 1. Jhdt. v. Chr., in dem die Nachahmung des Leonidas in Blüte stand, oder in den ersten Jahrzehnten n. Chr. gelebt haben. Seine Epigramme finden sich allein in der Anthologie: VI 11 (Σατρίου Α; Σατυρίου Planudes; letztere Namensform ist ohne Gewähr) variiert ein bekanntes leonideisches (VI 13) Thema, aber nicht nach Leonidas selbst, wie es scheint, sondern nach Zosimos (VI 11, 2∼ 185, 2f.; vgl. Geffcken Leonidas von Tarent 102), dessen Zeit freilich auch nicht feststeht; X 6 ist aus Leonidas X 1 (doch vgl. X 6, 5 mit Marc. Argentarius X 4, 1), zu gleicher Zeit aber verwendet der Dichter auch ein Epigramm des Antagoras (6, 5. 7 ~ IX 147, 1); 11 ist Leonidas IX 337 (vgl. Geffcken a. O. 91) nachgeformt; XVI153 ist auf ein Bild der Echo (vgl. ähnliche Spiele XVI 154 mit unsicherem Lemma. 155. 156), 195 auf ein Bild des gefesselten Eros gedichtet, vielleicht aus Antipater von Thessalonike XVI 197 (vgl. über die Zugehörigkeit Waltz De Antipatro Sidonio 20) entwickelt. Als Leonideer [228] und überhaupt Nachahmer ist dieser Dichterling natürlich ein reiner Formalist. – Früher glaubte man aus Unkunde der Überlieferung aus Anth. Pal. X 5, wo man bei Planudes Σατύρου Θυίλλου zu lesen meinte, S. und Thyillos gleichsetzen zu dürfen; doch wissen wir jetzt durch Stadtmüller, daß der Marcianus des Planudes an dieser Stelle nur das Lemma Θυίλλου bietet; somit entfallen auch Konjekturen wie Σατύρου ἢ Θυίλλου.