Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Flavius cos. 384 n. Chr.
Band I A,1 (1914) S. 796797
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Richomeres. 1) Flavius Richomeres, Consul 384 (Liebenam Fasti consulares imperii Romani 39). Die Namensform Richomeres ist die vorherrschende, Ricomeres Symmach. epist. III 54–69 und die meisten Inschriften, Ricomedes oder Rigomedes De Rossi Inscr. christ. urb. Rom. I 342. 345. 347, Ῥοχόμηρις Philostorg. X 8, Ῥιγχομήρης Mitteis Griechische Urkunden der Papyrussammlung zu Leipzig I 194. 195, Ῥιχομήριος Joh. Ant. frg. 187 = FHG IV 609. Oheim des Arbogastes, also, wie dieser, Franke (Joh. Ant. a. O.; vgl. o. Bd. II S. 415), von vornehmer Familie (Ammian. XXXI 12, 15), dem heidnischen Glauben ergeben und den Verkehr mit dessen literarischen Vertretern eifrig suchend (Liban. or. I 219; epist. 785. 891. 926. 944). Er ließ sich von Libanios einen Panegyricus halten (Liban. or. I 220. 232), stand mit ihm und Symmachus im Briefwechsel und protegierte den Rhetor Eugenius, der 392 von Arbogast auf den Thron erhoben wurde (Zosim. IV 54, 2. Joh. Ant. a. O. Symmach. epist. III 60. 61). Als Comes Domesticorum Gratians wurde er 377 aus Gallien dem Valens gegen die Goten zu Hilfe geschickt und gehörte zu den Feldherrn, welche die Schlacht ad Salices leiteten (Ammian. XXXI 7, 4ff.). Dann kehrte er nach Gallien zurück, um stärkere Hilfstruppen von dort herbeizuführen (Ammian. XXXI 8, 2). Mit Gratian kam er 378 wieder auf den gotischen Kriegsschauplatz und wurde mit Briefen seines Kaisers an Valens vorausgeschickt (Ammian. XXXI 12, 4). Bei Adrianopel erbot er sich, als Geisel für die Friedensverhandlungen ins Gotenlager zu gehen; doch wurde dies durch den Ausbruch der Schlacht verhindert (Ammian. XXXI 12, 15–17). Aus dem allgemeinen Blutbade gerettet (Ammian. XXXI 13, 9;, scheint er im Orient zurückgeblieben und von Theodosius zum Magister Militum erhoben zu sein. Jedenfalls befand er sich 382 und Anfang 383 am Hofe dieses Kaisers (Symmach. epist. III 58. Themist. or. XVI 201 b) und kam dann nach Antiochia (Liban. or. I 219; epist. 785. 891. 926. 944), jedenfalls um die Führung der syrischen Truppen zu übernehmen. Doch verließ er die Stadt sehr bald, um am 1. Januar 384 in Constantinopel das Consulat anzutreten (Liban. or. I 219). Im J. 388 gehörte er zu den Feldherren, die im Kriege gegen den Usurpator Maximus tätig waren (Philostorg. X 8. Liban. epist. 785. 891), und war 389 mit Theodosius in Rom (Liban. epist. 891. Symmach. epist. III 55). Am 27. Mai 391 empfing er das Gesetz Cod. Theod. VII 1, 13 als comes et magister utriusque militiae. Um dieselbe Zeit scheint er nach Constantinopel zurückgekehrt zu sein (Joh. Ant. a. O.). Im Kriege gegen Eugenius sollte er 394 die Reiterei befehligen, starb aber vor Antritt des [797] Feldzuges (Zosim. IV 55, 2–3. Joh. Ant. a. O.). An ihn gerichtet Symmach. epist. III 54–69. Liban. epist. 785. 891. 926. 944.

[Seeck. ]