- S. 976, 59 zum Art. Plutarchos ist nachzutragen:
13) Sohn des Heliodoros von Apamea in Syrien, Rhodier, Bildhauer. Er wird zunächst nur als Π. Ἀπαμεὺς ἐποίησε in der Liste der in Rhodos tätigen Künstler bei Blinkenberg und Kinch Expéd. arch. de Rhodes IV 1907, 24 Z. 45 mit einem Fragezeichen als Verfertiger eines Werkes aufgeführt. Leider ist die Inschrift immer noch nicht herausgegeben. Gleich nach ihm erscheint Π. Ἡλιοδώρου Ῥόδιος ἐπ. mit drei Werken aus Lindos, deren eines wahrscheinlich IG XII 1, 844 ist, zwei unediert sind, wozu dann ein stadtrhodisches ebd. 48 und 108 gehören. Ausgangspunkt ist nr. 48 = Syll.3 745 Anfang der sehr stattlichen Inschrift, die auf dem fehlenden oberen Stein den ehrenden δᾶμος und den Namen des Geehrten, auch etwaige andere Ämter, z. B. πρυτανεύσαντα und wenigstens eine Gesandtschaft enthielt: [καὶ πρεσβεύοαντα ποτὶ ... Die erste Gesandtschaft auf dem unteren Steine geht, wie längst gegen Th. Mommsen anerkannt ist, trotz des unrichtigen Titels, an Λεύκιον Κορνήλιον Λευκίου [υ]ἱὸν [Σύλλαν] οτραταγὸν ἀνθύπατον Ῥωμαίων, an dritter Stelle an Λεύκιον Λικίνιον Λευκίου υἱὸν Μουρήναν ἰμπεράτορα, πρόξενον καὶ εὐεργέταν τοῦ δάμου, der nach Sulla die Provinz Asien verwaltete und 82 gegen Mithradates den Imperatortitel erwarb, 81 triumphierte. Das genügt für den Zeitansatz. Vor diesen kann mit größter Wahrscheinlichkeit die Nennung des Marius gestanden haben: [πρεσβεύσαντα ποτὶ Γάιον Μάριον ὑπατον τὸ ἕβδομον oder ähnlich], also die Gesandtschaft an den berühmten Marius, der Anfang 86 in seinem letzten Lebensjahr noch einmal Consul wurde. Solche Laufbahn paßt nur für einen der führenden Diplomaten der Stadt, und das war der Stoiker Poseidonios, der diese Gesandtschaft an Marius bekanntlich ausführte. Sonach ist dieser Mann als Inhaber der Ehre so gut wie erwiesen (s. den Art. Poseidonios). Und dann hätte ihn sein Landsmann aus Apamea gebildet, nachdem er schon durch frühere Werke das volle Bürgerrecht von Rhodos erreicht hatte. Das war etwas sehr Hohes. Epicharmos von Soloi, der einen Seehelden in Nisyros ausgehauen oder gegossen hatte, nach 155, nennt sich nur Σολεύς (Syll.3 673, vgl. Blinkenberg 23 S. 18), erhielt später die ἐπιδαμία, und erst sein Sohn wurde Ῥόδιος (ebd. 24 Z. 19. 20). P. ist also viel höher, gerade so wie Poseidonios, geehrt, man möchte vermuten, daß er zusammen mit diesem nach Rom gegangen ist und
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dann die Statue seines Landsmanns gemacht hat. Nun besitzen wir im Museum von Neapel eine Büste des Poseidonios, Hekler Die Bildniskunst der Griechen und Römer XXVII u. S. 126. Sie stellt einen älteren Mann offenbar mit beabsichtigter Porträtähnlichkeit dar und trägt die Aufschrift ΠΟΣΙΔΩΝΙΟΣ. Hekler urteilt, daß das zur Lebenszeit entstandene Porträt ,des Posidonios (135–46) in der kleinlichen Art der Stilisierung und im Zurückgreifen auf einfachere ältere Formen dem sog. Brutus im Conservatorenpalast verwandt erscheint‘.