Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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M. Petrucidius, leg. pr. pr. des Sohns Cn. Pompeius 45 v. Chr.
Band XIX,2 (1938) S. 1305
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2) M. Petrucidius (Vorname M. eher als M.’, doch nicht ganz sicher), Sohn eines M., Legatus pro praetore des Sohnes Cn. Pompeius in der Baetica, befestigte 709 = 45 die auf dessen Seite stehenden Städte. Dies ergibt sich aus mehreren dort gefundenen Ziegelstempeln. Die früher allein bekannten mit der Aufschrift: M. Petrucidius M. f. | leg. pro pr. M. Lici führten zu der Annahme, P. habe unter einem Statthalter der Provinz namens M. Licinius etwa in Augustischer Zeit gestanden (so Hübner o. Bd. III S. 1620, 1ff. Miltner o. Bd. XIII S. 220 Nr. 23). Doch ein Exemplar aus Italica mit [M. Petr]ucidius M. f. | [leg. pr]o pr. Alex. St. legt vielmehr nahe, in M. Licinius ebenso wie in Alexander St(atius? oder dgl.) die von P. beauftragten Bauunternehmer zu sehen (CIL I² 2298 mit Anm.). Ein anderer M. Petrucidius C. f. begegnet als Magister im Gebiete der Praetuttier zusammen mit einem L. Pacidius P. f. auf einem Deckstein einer Wasserleitung; die Inschrift zeigt in beiden Gentilnamen eine eigentümliche Ligatur von C und I, die einen zwischen ci und si liegenden auch im Umbrischen ähnlich bezeichneten Laut wiedergibt (CIL I² 1898 mit Anm. = Dess. 6132 b). Beide Gentilnamen sind sehr selten; P. ist außer bei dem Caesarianischen Fahnenträger b. G. V 37 in dieser Zeit nur auf jenen Ziegelstempeln zu finden und Pacidius nur in der Schreibung Pacideius bei einem Pompeianer im afrikanischen Kriege 708 = 46 (bell. Afr. 13, 1. 78, 4. 10). Dieser Pacideius erscheint hier in enger Verbindung mit T. Labienus, der nach dem afrikanischen Kriege auch am spanischen von 709 = 45 hervorragenden Anteil nahm; Labienus aber stammte aus Cingulum in Picenum (s. o. Bd. XII S. 257. 260ff.) und in der nächsten Nachbarschaft dieser Stadt, in Ricina (beim heutigen Macerata) begegnen wieder zwei der seltenen Petrosidier späterer Zeit (CIL IX 5777f.). Wenn auch diese Orte im Norden von Picenum liegen und das Praetuttiergebiet dessen Süden einnimmt, so erkennt man doch hier landsmannschaftliche Verbindungen, die noch über die bekannten Beziehungen der Familie der Pompeii zu Picenum hinausgehen und die Teilnahme der einzelnen Persönlichkeiten an den letzten Kämpfen der Partei der Pompeii erklären. Der Legatus pro praetore M. Petrucidius M. f. in Spanien kann sehr wohl der Sohn des M. Petrucidius C. f. gewesen sein; L. Petrosidius wird derselben Familie angehört haben, und für die Pacid(e)ii dürfen entsprechende Zusammenhänge vermutet werden.