Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Melior, Q. Sohn oder Enkel von Nr. 46, vir Conssularis, Sarkophag im Louvre
Band XIX,1 (1937) S. 1219
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47) Q. Petronius Melior, Sohn oder eher Enkel des Vorausgehenden (Stein Röm. Ritterstand 321); die Familie stammte aus Etrurien (Dessau Herm. XLV 7, 1. Stein 376). Seine Ämterlaufbahn bis zum Consulat ist durch eine Ehreninschrift bekannt, die ordo et cives Tarquiniensium patrono optimo in den städtischen Thermen errichteten, quod rem p(ublicam) foverit et thermas restituerit (CIL XI 3367[1] = Dess. 1180). Er verwaltete folgende Stellungen: Xvir stlitibus iudicandis, tribunus laticlavius legionis primae Minerviae (Garnisonsort Bonn), sexvir (equitum Romanorum) turmae pr(imae), sodalis Augustalis Claudialis – seine Aufnahme in diese Priesterschaft erfolgte, wie wir den Fasten des Collegiums CIL VI 1984[2] v. 48 entnehmen können, im J. 230 –, quaestor, quaestor provinciae Narbonensis (über die zweimalige Bekleidung der Quaestur s. Mommsen St.-R. II3 259), tribunus plebis kandidatus (vgl. Jardé Étud. sur Sév. Alex. 28, 3. 51, 9), praetor, legatus legionis VIII Augustae (Standlager Argentorate), curator Pyrgensium et Ceretanorum, legatus legionis XXX Ulpiae (Standlager Castra Vetera in Germania inferior), praefectus frumenti dandi, curator rei publicae Tarquiniensium et Graviscanorum. In diesem Cursus honorum ist bemerkenswert, daß P. die Stadtcuratelen [1220] nur in etrurischen Städten verwaltet und Truppendienst allein in den germanischen Provinzen geleistet hat. P. gelangte hierauf zum Consulat oder wurde unter die Consulare aufgenommen; als vir co(n)s(ularis) wird er in der Ehreninschrift von Tarquinii bezeichnet und ebenso auf dem Denkmal seiner Gemahlin Domitia Melpis, das dieser in Tarquinii – offenbar gleichzeitig mit dem Standbild ihres Gatten – von Gemeinde wegen errichtet wurde (CIL XI 3368).[3] Sein Sarkophag wurde in Florenz gefunden (jetzt im Louvre vgl. Cat. somm. d. marbr. ant. 1922, 123 nr. 1466); die Inschrift lautet: D(is) m(anibus) Q. Petroni Melioris co(n)s(ularis) m(emoriae) v(iri) (CIL XI 1595[4] = Dess. 1180 a). Die Sarkophagreliefs sind zum Teil erhalten, aber meines Wissens nur bei Gori Inscr. ant. quae in Etrur. urb. extant III (1743) tab. VII unzulänglich publiziert; eine Deutung der Reliefs, die Szenen aus der öffentlichen Wirksamkeit des P. – anscheinend in der Stellung eines curator rei publicae – wiedergeben, kann, solange keine wissenschaftliche Veröffentlichung vorliegt, nicht versucht werden.

[Groag. ]

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 3367.
  2. Corpus Inscriptionum Latinarum VI, 1984.
  3. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 3368.
  4. Corpus Inscriptionum Latinarum XI, 1595.