Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Ferus, C. 100 v. Chr. an Spitze der italischen Fremdenkolonie auf Delos
Band XVII,2 (1937) S. 20412042
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10) C. Ofellius Ferus, Sohn eines M., gehörte nm 654 = 100 zu den Spitzen der römischen und italischen Fremdenkolonie auf Delos. Er wurde damals von den Ἰταλικοί wegen seiner Verdienste um sie (δικαιοσύνης ἕνεκα καὶ φιλαγαθίας τῆς εἰς [2042] ἑαυτούς) mit einer Statue geehrt, die von den athenischen Bildhauern Dionysios Sohne des Timarchides und dessen Neffen Timarchides Sohne des Polykles aufgeführt wurde und in einer Nische des Hauptplatzes aufgestellt war. Erhalten ist das Postament mit der Widmung und der Künstlerinschrift und die freilich kopflose Marmorstatue, ,in Stellung und Haltung das Prototyp des Augustus von Primaporta‘ (Robert o. Bd. V S. 1000f. Bull. hell. V 390–396. Taf. 12. XXXVI 58–60. Lippold u. Bd. VI A S. 1234, 36ff.). Die Verdienste des O. um die römisch-italische Kaufmannschaft der Insel bestanden vornehmlich in seiner Beteiligung an dem Bau und der Ausstattung jenes Versammlungsplatzes und Vereinslokals; Reste der Bauinschrift mit seinem Namen sind schon lange bekannt (Bull. hell. VIII 117), aber erst neuerdings mit anderen richtig zusammengesetzt worden; er hatte besonders die dorische Säulenhalle an der Westseite erbaut (ebd. XLV 471 B. 484, danach Hondius SEG I 334 B und CIL I² 2232 Add. p. 736). Von weiteren Ofellii auf Delos trägt den Vornamen C. auch noch der Sohn eines P. (IG IV 145, Grabschrift aus Rheneia, nach Aigina verschleppt); der Sklave Paris eines C. Ofellius kann ebensowohl diesem wie dem Ferus gehört haben (Bull. hell. XXIII 63f. vgl. XXXVI 60). Auf italischem Boden ist der Vorname C. bei Ofellii republikanischer Zeit namentlioh in Benevent nachweisbar (CIL I² 1736f. = IX 1914. 6285).