2) Thrakischer Fürst, fiel um 363 v. Chr. von dem König Kotys (s. o. Bd. XI S. 1551f.) ab und erbat den Beistand der Athener, indem er ihnen versprach, die Chersonesos zurückzugeben, [Demosth.] L 5. Da auch sonst alarmierende Nachrichten vom Hellespont eintrafen und infolge der Maßnahmen von Byzanz, Chalkedon und Kyzikos der Preis des Getreides im Peiraieus in die Höhe ging, wurden auf Antrag des Aristophon schnelle und umfassende Rüstungen beschlossen, 362 v. Chr., [Demosth.] L 4ff. Bald darauf schickte aber auch Kotys ein Schreiben, in dem er sich zu allem bereit erklärte (ἅπαντα ποιεῖν ἕτοιμος ἦν, Demosth. XXIII 114f. Deshalb erfolgte nun ein zweiter Volksbeschluß, der dem neuen Strategen Antokles, dem Nachfolger des Ergophilos, derartige Verhaltungsmaßregeln gab, daß M., im Glauben, die Athener seien ihm nicht mehr gewogen, sich von ihnen zurückzog. Die Folge war, daß Kotys Hieron oros besetzte, Demosth. XXIII 104; nach und nach gewann er immer mehr Boden, und M. scheint aller Macht beraubt worden zu sein; etwa 361 v. Chr., Demosth. a. O. ((M. ἀπολωλεκώς). Nach dem Tode des Kotys (360) scheint M. sich wieder gerührt zu haben, wie Theopomp berichtete; 359 aber geriet M. durch den Verrat des Smikythion in die Gewalt des Charidemos, der ihn den Kardianern auslieferte. Diese töteten M. und seinen Sohn in grausamer Weise, Demosth. XXIII 169. Theopomp. FGrH 115 F 307. Anaximenes 72 F 5/6. Schaefer Demosth. I 153ff. Kahrstedt Forsch. zum 5. u. 4. Jhdt. 69f. Blaß Herm. XVII 150ff.