Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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mythischer Gründer von Metapont
Band XV,2 (1932) S. 13161317
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Metabos, der mythische und wohl durchaus fiktive Gründer von Metapont (s. d.). Steph. Byz. s. Μεταπόντιον nennt ihn Sohn des Sisyphos und Enkel des Aiolos; er habe eigentlich Metapontos (s. d.) geheißen, aber die Barbaren hätten ihn M. genannt (vgl. s. Καυλωνία). Das ist zu verbinden mit Antiochos bei Strab. VI 265 (fehlt FHG I), wonach die Stadt früher M. geheißen [1317] habe, allerdings auch ihr Gründer, dessen Heroon das beweise. Das Vorhandensein des Heroon ist wichtig, aber für einen alten und bodenständigen Kult des M. nicht beweisend. Daß M. auf Münzen von Metapont erscheine, war ein Einfall von Eckhel Doctr. numm. I 155, der in den Tatsachen keine Stütze hat und z. B. bei Noe The coinage of Metapontum (New York 1927) gar nicht erwähnt wird; vgl. Head HN² 74.

Eine andere Version, die sich mit der Gründung von Metapont vereinigen ließe, liegt im Etym. M. 579, 28 vor. Danach ist M. der Sohn des Alibas und wird gerade geboren, als Herakles auf der Suche nach des Geryones Rindern zu diesem kommt; das Kind wird danach benannt, daß Herakles μετὰ βόας ging. Das beruht auf der von Schol. Od. XXIV 304 bezeugten Gleichsetzung von Metapont mit dem fiktiven Alybas der Odyssee.

Eine dritte Erzählung kennt Vergil, der M. zum Vater der Camilla (o. Bd. III S. 1430) macht. Danach war er Herrscher von Privernum gewesen, hatte sich aber durch sein tyrannisches Wesen unbeliebt gemacht und fliehen müssen; wegen seiner Wildheit findet er kein Unterkommen und muß einsam in den Bergen leben (Aen. XI 540. 567). Serv. zu 567 zitiert hierzu Cato (frg. 62 P.), aber doch wohl nur für M. als Gründer von Privernum (was sich schwerlich erst Cato ausgedacht hat); zum Vater der Camilla hat ihn erst Vergil gemacht. Ritter Diss. Hal. XIV 392.

Übrig bleibt von allen diesen wertlosen Kombinationen nur die Tatsache, daß es das Wort M. gegeben hat. Wir werden mit Kretschmer annehmen dürfen, daß b hier für p steht und das Wort mit den anderwärts bezeugten Metapioi (s. d.) zusammenzustellen ist (Glotta XIV 92). Dann ist M. ein Ortsname und der Heros nachträglich hinzu erfunden.

[Kroll. ]