4) Dichter der alten attischen Komödie. Über L. haben wir interessante, aber schwer zu behandelnde Angaben auf einem römischen Stein (IG XIV 1097), den ich Rh. Mus. LX 425ff. erläutert und als μεταγραφή von Kallimachos’ πίναξ κατὰ χρόνους τῶν ἀπ ἀρχῆς γενομένων διδασκάλων zu erweisen versucht habe. Die von mir aus dieser Inschrift für L. gezogenen Schlüsse sind von Capps (Class. Philol. I 207) zum Teil bekämpft worden, der eine größere Zeilenbreite annimmt. Noch erheblich weiter geht Capps’ Schüler W. A. Dittmer, der in einer 1923 in Leyden erschienenen Dissertation der Princeton University (The fragments of Athenian comic didascaliae found in Rome) etwa 74 Buchstaben in der Zeile voraussetzt. Dittmers Beweisführung hat mich überzeugt (Philol. Woch. 1925, 1ff.). Dann ergibt der Stein für L. folgendes: Er errang um 440 mit unbekanntem Stück einen städtischen Sieg, wurde 410 oder 409 zweiter an den Dionysien mit den Καταχῆναι und in unbekanntem Jahr zweiter an den Lenäen mit den allein nach Alexandreia gelangten Βάκχαι. Seit Oellacher (Zur Chronologie der altatt. Kom. 48ff.) und Capps (Amer. Journ. Phil. XXVIII 194ff.) bewiesen haben, daß in den Siegerlisten (Wilhelm Urk. dram. Auff. 89ff.) die durch Mittelspersonen aufgeführten Stücke doch den Dichtern zugerechnet werden (s. o. Bd. XI S. 1232), daß also in der Dionysienliste Sp. II 8 Ἀρι[στοφάνης zu ergänzen ist, wird man auch mit Capps die ganz schwachen Buchstabenspuren, die Wilhelm (a. O. 110) in der Dionysienliste Sp. II 4 vor Φερ[εκράτης erkannte, zu Λύ[σιππος ergänzen müssen (Amer. Journ. Phil. XXVIII 197). Aus den allein nach Alexandreia gelangten Βάκχαι haben wir sechs namentlich bezeugte Fragmente, aber auch drei ohne Stück überlieferte Bruchstücke (frg. 7, 8 und 10 K.) stammen zweifellos aus ihnen; dagegen ist frg. 9K. von Nauck (Mél. Gr. Rom. VI 88) mit Recht Archippos zugeteilt worden. Die Fragmente geben nicht viel aus, Beachtung verdient, daß nach frg. 4 der Dichter sich in der Parabase mit seinen Rivalen in der bei Aristophanes nach 414 nicht mehr nachweisbaren Art auseinandersetzte, und daß nach frg. 6 der Seher Lampon als ὀψοφάγος und ἀγύρτης verspottet wurde. Der nur bei Suidas s. v. genannte Titel Θυρσοκόμος erscheint verdächtig, da Suidas den Artikel L. ganz aus Athenios entnommen hat, der auch in seiner volleren Gestalt schwerlich ein nicht nach Alexandreia gekommenes Stück zitiert haben wird; vgl. Meineke FCG I 215f. II 744. Kock CAF I 700.