Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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ionischer Kalendermonat
Band XII,2 (1925) S. 19391940
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Lenaion (Ληναιών), ionischer Kalendermonat: 1. In Amorgos, falls man die Inschrift der unweit vom Hafen gelegenen Insel Kuphonisi dafür in Anspruch nehmen kann, Athen. Mitt. XVI (1891) 178f. 2. In Chalkis. IG XII 9, 207. 27. 3. In Delos, Bull. hell. XXVIII (1904) 160. XXIX (1905) 489, 47. 4. In Ephesos, Joseph. ant. Iud. XIV 10, 12. Dittenberger Syll.² 510, 70. 72. 5. In Eretria, IG XII 9, 207, 26. 6. In Erythrai, Dittenberger a. a. O. 600, 24. 94 u. ö. = Collitz Dial.-Inschr. 5692. 7. In Kios, Le Bas-Waddington 1140. 8. In Kuphonisi, Athen. Mitt. XVI (1891) 178f. , s. o. Amorgos. 9. In Kyzikos, CIG 3664, 78. Dittenberger a. a. O. 366 ; vgl. Wiegand Milet III S. 230ff. 10. In Lampsakos, CIG add. 3641 b 17. 11. In [1940] Magnesia a. M., Inschr. v. Magnesia 13. 117. 293. 12. In Miletos, Athen. Mitt. XXV (1900) 101, 31. 38f. Wiegand Milet III S. 230ff. (nr. 10. 31. 39. 239). 13. In Mykonos, Dittenberger a. a. O. 615, 15 = Collitz Dial.-Inschr. 5416. 14. In Neapolis, IG XIV 760. 15. In Notion, Bull. hell. XXXVII (1913) 241. 16. In Olbia. Latyschev IPE I nr. 31. 17. In Perinthos, Bröcker Philol. II (1847) 249 VIIILeneos martius mensis dicitur lingua puniorum; doch nicht mit dem Papiasscholion als punischer Monat anzusehen, sondern mit K. F. Hermann Philol. II 266 als perinthischer. 18. In Priene, Inschr. von Priene 111, 19. 118, 4. 121, 8. 202, 47. 207, 2. 174. 20. 19. In Samos, Bull. hell. V (1881) 480. 20. In Smyrna, CIG 3137, 34 = Dittenberger Syll. (or.) 229, 34. 21. In Tyras, Latyschev IPE I nr. 3, 42 = CIL III 1, 781, 41ff.: πρὸ ιγ’ καλανδῶν Μαρτίων, Ληνεῶνος η’ (17. Febr. 201 n. Chr.). - Der Name L. ist einer der ältesten griechischen Monatsnamen überhaupt und einer der verbreitetsten in den ionischen Kalendern. Daß es in Athen in historischer Zeit trotz des dort gefeierten Lenaienfestes keinen gleichnamigen Monat gab, ist ebensowenig auffällig, wie das Fehlen des Monats Apaturion, der auch als Kennzeichen ionischer Kalender gelten kann (vgl. Herod. I 147), und ob es früher einen L. in Athen gegeben hat, wie Bergk Beiträge zur griech. Monatsk. 35 sicher annehmen zu dürfen glaubt, muß dahingestellt bleiben. Der Monatsname hat als ionisches Erbgut auch in Hesiods Ἔργα (v. 504) Eingang gefunden , wo es heißt : μῆνα δὲ Ληναιῶνα κάκ’ ἤματα βουδόρα πάντα; stellt er doch eine Zeitangabe dar, die bei der Verbreitung des Monatsnamens in dem Zuhörerkreise des fahrenden Sängers eher auf Verständnis rechnen konnte, als etwa der Name des gleichzeitigen böotischen Monats. Für die Jahreszeit geht aus der Hesiodstelle hervor, daß der L. Wintermonat war. Dies bestätigt Proklos zu Hesiod mit Berufung auf Plutarch , und zugleich stellt er die Gleichung mit boiotisch Bukatios oder Hermaios und mit athenisch Gamelion auf: ὑποπτεύει (Πλούταρχος) δὲ ἢ τὸν Βουκάτιον αὐτὸν λέγειν, ὅς ἐστιν ἡλίου τὸν αἰγόκερων διιόντος ἢ τὸν Ἕρμαιον, ὅς ἐστιν μετὰ τὸν Βουκάτιον, καὶ εἰς ταὐτὸν ἐγχόμενος τῷ Γαμηλιῶνι καθ’ ὃν τὰ Λήναια παρ’ Ἀθηναίοις • Ἴωνες δὲ τοῦτον οὐδ’ ἄλλως, ἀλλὰ Λνωαιῶνα καλοῦσιν. Die Stellung des Monats im Kalender wird weiter gefestigt durch die kyzikenische Inschrift CIG 3664, die die Folge Poseideon. L., Anthesterion bietet, womit auch die für Delos gegebene Monatsfolge stimmt (vgl. Bischoff Leipz. Stud. VII 390f.). Der Monat ist benannt nach den Lenaia, einem Feste des Dionysos Lenaios, d. i. des ληναγέτης, Führers der Bakchantinnen (λῆναι), der zunächst mit ληνός Kelter nichts zu tun hat (Nilsson Griech. Feste 275ff.). Vgl. den Art. Lenaios.