Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Tochter des Königs Thersandros, Ahnfrau der spartanischen Könige
Band XII,1 (1924) S. 908909
Bildergalerie im Original
Register XII,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|XII,1|908|909|Lathria 1|[[REAutor]]|RE:Lathria 1}}        

Lathria (Λαθρία). 1) L. und ihre Zwillingsschwester Anaxandra waren nach Paus. III 16, 6 [909] Töchter des Herakliden Thersandros, Königs von Kleonai (K. O. Müller Dorier I² 83, 1. 98). Die Söhne des Aristodemos, ebenfalls Zwillinge, heirateten das Schwesternpaar und machten sie zu Ahnfrauen der spartanischen Könige. Ihre Grabstätte zeigte man in Sparta hinter dem Lykurgosheiligtum, neben dem Altare von dessen Sohne Eukosmos. Anth. Pal. VI 300 wird eine in Krankheit Hilfe bringende L. angerufen, die schon in antiken Nachdichtungen (a. O. 190. 191) mit Aphrodite identifiziert wurde. Das hat Salmasius beanstandet, und Meineke hielt unter Bothes Beifall gegen Jacobs (Not. Crit. 291) das von Reiske und Toupius (vgl. Dübner z. d. St.) vorgeschlagene Λαφρίη für wahrscheinlich. S. Wide (Lakon. Kulte 119. 356. 358) stützt diese Annahme durch den Hinweis auf den mehrmals vorkommenden Wechsel von θ und φ (G. Meyer Gr. Gramm.2 § 211) und weist darauf hin, daß die Hilfeleistung bei Krankheit vielmehr eine Eigenschaft der Artemis (Orthia) sei, für die auch das Ziegenopfer Anth. Pal. VI 300 besser passe. Wide sieht in dem Schwesternpaar alte Göttergestalten, in L. eine Hypostase der Artemis Laphria, und Anaxandra (= Alexandra) soll auf Hera Alexandros weisen.