Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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V. Tryphaina, Tochter des Ptolemaios VIII. Soter II., Gattin des Ptolemaios XI.
Band XI,1 (1921) S. 748750
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18) Kleopatra V. Tryphaina, Tochter des Ptolemaios VIII. Soter II., Schwester (Preisigke-Spiegelberg Prinz Joachim-Ostraka nr. 1) und einzige bekannte Gemahlin des Ptolemaios XI. [749] Neos Dionysos (Auletes). Früheste sicher datierte Erwähnung 17. Januar 79 (Prinz Joachim-Ostraka a. O.), eine zweite anscheinend gleichfalls aus dem J. 80/79 v. Chr. (P. Giss. 99, 21f.; vgl. P. M. Meyer Klio VIII 427ff.). Eine Münze zur Feier der decennalia ihrer Vermählung (Svoronos Die Münzen der Ptolemäer nr. 1841) weist auf 80 oder 79 als Jahr der Heirat hin, vgl. Meyer a. O. 430, 1. Im Ptolemäerkult wird K. mit ihrem Gatten unter dem Namen der θεοὶ Φιλοπάτορες καὶ Φιλάδελφοι verehrt, Strack Dyn. nr. 153. Dittenberger Or. 182. 183. Strack Arch. f. Pap. II 557f. nr. 39. Arvanitakis Bull. égypt. VI 175 nr. 5 (= Preisigke Sammelbuch 5827). P. Giss. a. O. P. Oxyr. XIV 1628, vgl. Bouché-Leclercq II 124. III 80. Auf K., Neos Dionysos und den jüngsten Bruder Ptolemaios von Kypros scheint sich der Name θεοὶ Φιλοπάτορες in der Inschrift aus der Sammlung Golenischeff bei Lesquier Institutions militaires de l’Egypte 360 zu beziehen. Ein angeblicher οἶκος der K. (βασιλίσοης Πτολεμαίου Νέου Διονύσου) in dem Faijûmdorf Theadelpheia (3. Jhdt. n. Chr.) P. Fay. 88, 5 scheint auf Textverderbnis zu beruhen, vgl. Wilcken Grundz. 308, 2. K.s letzte sichere Erwähnung stammt vom 7. August 69 (Dittenberger Or. 185). Schon am 25. Februar 68 wird eine Weihung ὑπὲρ βασιλέως Πτολεμαίου θεοῦ Φιλοπάτορος καὶ Φιλαδέλφου (= Neos Dionysos) ohne Nennung einer Königin vollzogen, L ιγ Μεχ(ειρ) κ (Strack Arch. f. Pap. III 131, nr. 8 mit den Berichtigungen von Wilcken Arch. f. Pap. IV 264 nr. 187 und P. M. Meyer Klio VIII 430, 1). Seitdem ist und bleibt K.s Name aus den Monumenten und Aktpräskripten verschwunden. Die einzige Ausnahme bilden die drei Pyloneninschriften des Tempels von Edfu (Dümichen AeZ VIII 12f.), nach denen Ptolemaios Neos Dionysos mit seiner Schwestergemahlin Kleopatra Tryphaina zusammen den Bau am 5. Dezember 57 vollendet haben soll. Da sich jedoch Ptolemaios damals gar nicht in Ägypten befand, sondern verbannt war, ist dieses Zeugnis geschichtlich nicht zu verwenden. Es steht demnach fest, daß K. zwischen dem 7. August 69 und dem 25. Februar 68 gestorben ist; vgl. Strack Dyn. 66f. 210, 43. Dittenberger Or. 182 not. 2, Wilcken a. O. Meyer a. O. Irrigerweise setzt dagegen Bouché-Leclercq II 145, 1. IV 327 K.s Tod ins J. 57, indem er nach dem Vorgang von Lepsius Abh. Akad. Berl. 1852, 478f. (dem sich noch Wilcken o. Bd. III S. 286 anschloß) K. mit derjenigen Kleopatra Tryphaina (s. u. Nr. 19) identifiziert, die nach der Flucht des Ptolemaios Neos Dionysos von den Alexandrinern 58 mit Berenike zusammen als Herrscherin eingesetzt wurde und nach einjähriger Herrschaft starb (Porphyr. bei Euseb. chron. I 168 Sch. 78 Karst = FHG III 723, wo dann die Bezeichnung der K. als Tochter statt Schwestergemahlin des Ptolemaios auf einem Irrtum beruhen müßte). Zugunsten dieser Annahme ließ sich anführen, daß Strab. XVII 796 nur drei Töchter des Auletes kennt, und daß sie uns der Notwendigkeit entheben würde, die vier jüngsten Kinder des Neos Dionysos entweder als Bastarde oder als Kinder aus einer sonst nirgends bezeugten zweiten Ehe zu betrachten. Dagegen spricht aber die Überlieferung [750] bei Porphyrios und entscheidend das Zeugnis der Urkunden seit 69.