Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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vorisraelitische Bewohner Jerusalems
Band IX,1 (1914) S. 920
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Jebusaei (vgl. Guthe Realenc. f. prot. Theol. u. Kirche VIII³ 637f.), יְבוּסִי‎, bei den LXX Ιεβουσαῖος, heißen 2. Sam. 5, 6 die ehemaligen, vorisraelitischen Bewohner Jerusalems und seines Gebietes. Num. 13, 29. Jos. 11, 3 wohnen Jebusiter neben Hetitern und Amoritern auch auf dem Gebirge Juda. Zur Zeit, als Davids Königtum im Süden Judas aufkam, war der wichtigste Teil des von den Jebusitern bewohnten Jerusalems die schwer zugängliche Jebusiterfeste oder der Zion צִיּוֹן‎, nach der traditionellen älteren Ansicht auf dem Südwesthügel, nach der modernen kritischen Ansicht auf dem Südosthügel Jerusalems gelegen (vgl. Jerusalem) und erst von David, 2. Sam. 5, 6ff., erstürmt. Die Jebusiter blieben aber als freie Herren in Jerusalem wohnen, wie das Beispiel des J. ʾOrnan, 2. Sam. 14, 16ff. lehrt, vgl. auch Jos. 15, 63. Richt. 1, 21. Nach 1. Kön. 9, 20f. wurden sie von Salomo zu Frondiensten herangezogen. Jos. 15, 8. 18, 16 scheint der ‚Abhang der Jebusiter‘ nördlich vom Kidrontal das spätere Wohnviertel der J. gewesen zu sein. Daß Jerusalem einst Jebus geheißen habe, ist eine auf Grund der gelehrten nachexilischen Theorie Richt. 19, 10f. 1. Chron. 11, 4f. aufgekommene irrige Annahme. Der älteste Name der Stadt war nach Ausweis der Amarnabriefe Urusalimmu (vgl. Jerusalem). Wohin die Jebusiter ihrer Abstammung nach gehören – Genes. 10, 16 sind sie zu den ihrer Rasse nach sehr verschiedenen Kananitern gerechnet – bleibt bis jetzt unsicher. Als die Israeliten Kanaʿan eroberten, wird ein Stadtkönig von Jerusalem Adoni-Zedeq, Jos. 11, bezw. Adoni-Bezeq, Richter 1, genannt; zur Zeit der Amarnabriefe kommt ein jerusalemischer König ʿAbd-Chipa vor, der einen mit einem hetitischen Gottesnamen (Chipa) komponierten Namen aufweist.

[Beer. ]