Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Iunia Tertia Halbschwester des Caesarmörders M. Brutus und Gattin seines Genossen C. Cassius
Band X,1 (1918) S. 1114
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206) Iunia Tertia, Tochter des D. Silanus Nr. 163 und der Servilia, Schwester der beiden Iuniae Nr. 192 und 193, Halbschwester des Caesarmörders M. Brutus Nr. 53 und Gattin seines Genossen C. Cassius. Der Name I. und die Verwandtschaft bei Tac. ann. III 76 und Plut. Brut. 7, 1, Tertia bei Cic. ad Brut. II 3, 3. 4, 5, vielleicht fam. XVI 22, 1, und in dem boshaften Witze Ciceros über das Verhältnis Caesars zu Servilia bei Suet. Caes. 50, 2 und Macrob. Sat. II 2, 5 (hier der volle Name Iunia Tertia), die Koseform Tertulla Cic. ad Att. XIV 20, 2. XV 11, 1. Hinweise auf die Verwandtschaft u. a. in Ciceros Briefen an Cassius und Brutus (s. Nr. 193) und bei Dio XLIV 14, 2; vgl. 34, 6. Im J. 710 = 44 hatte Cassius bereits einen Sohn, der die Männertoga empfangen konnte (Plut. Brut. 14, 2), also von I. spätestens 696 = 58 geboren sein muß, so daß die Heirat beider etwa ein Jahr früher zu setzen ist. Doch noch im J. 710 = 44 hatte I. im Mai eine Fehlgeburt (Cic. ad Att. XIV 20, 2). Im Juni nahm sie an der Beratung in Antium teil (ebd. XV 11, 1). Sie überlebte alle ihre Angehörigen, denn sie starb erst im Alter von wohl mehr als neunzig Jahren 775 = 22 n. Chr.; ihr Leichenbegängnis wurde mit großem Prunk als eine Demonstration für die untergegangene Republik und ihre Helden gefeiert (Tac. a. O., wirkungsvoller Schluß des ersten Teiles der Annalen; zu der Feier vgl. übrigens die einer älteren I. Nr. 190 nach Cic. de or. II 225).