Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Silanus, M. Unter Caesar Octavian Augustus und cos. IX
Band X,1 (1918) S. 10951096
Marcus Iunius Silanus (Konsul 25 v. Chr.) in der Wikipedia
GND: 1186999837
Marcus Iunius Silanus in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register X,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|X,1|1095|1096|Iunius 172|[[REAutor]]|RE:Iunius 172}}        

172) M. Iunius Silanus, war M. f. nach dem Senatsconsult über die Saecularspiele (CIL VI 877 = 32324, vgl. Mommsen Ephem. epigr. I 60. VIII 240 = Ges. Schr. VIII 195. 584) und M. f. D. n. nach der Ehreninschrift in Athen (IG III 568, vgl. Mommsen Eph. I 151 = Schr. VIII 204). Über seine Herkunft vgl. Dessau Prosop. imp. Rom. II 246 und Drumann-Groebe Gesch. Roms² IV 53; am einfachsten ist es, in Silanus einen Sohn von Nr. 170 zu sehen, womit sich das Alter beider wohl verträgt, und den gleichnamigen caesarischen Legaten von ihnen zu unterscheiden (Nr. 171). Silanus diente nach [1096] Caesars Tode unter M. Aemilius Lepidus, dem Statthalter der Narbonensis, als Tribunus militum (στρατίαρχος Dio XLVΙ 38, 6) und wurde während des Mutinensischen Krieges in den ersten Monaten von 711 = 43 aus Gallien nach Oberitalien geschickt. Er war von Lepidus, der je nach den Umständen seine Stellung nehmen wollte, mit zweideutigen Verhaltungsmaßregeln ausgestattet worden und legte sie dahin aus, daß er auf die Seite des Antonius trat. Als nun im Frühjahr dessen Sache eine schlimme Wendung nahm, wurde er von Lepidus verantwortlich gemacht (Dio XLVI 38, 6f. 50, 3. 51, 1; vgl. Zonar. X 15. Galba an Cicero, fam. X 30, 1), freilich in einer Weise, die für die eigene Unzuverlässigkeit des Lepidus bezeichnend ist (vgl. Lepidus an Cicero am 18. Mai, fam. X 34, 2, dazu Bardt Herm. XLIV 591). Entweder infolge der Behandlung als Sündenbock oder infolge verwandtschaftlicher Beziehungen wandte sich in der Folgezeit Silanus von den Caesarianern ab und ging zu Sex. Pompeius nach Sizilien, bis er bei dem Vertrage von Misenum 715 = 39 in den allgemeinen Frieden aufgenommen wurde (Vell. II 77, 3). Er erhielt das Augurat und die Quaestur und war 720 = 34 oder 721 = 33 unter M. Antonius in Griechenland tätig; das ergibt sich aus einer athenischen Ehreninschrift, die ihm als ἀντιταμίας von den vereinigten Boiotern, Euboiern, Lokrern, Phokiern und Dörfern gesetzt ist (s. o.), und aus den Münzen des Antonius mit der Aufschrift der Rs.: M. Silanus aug(ur) q(uaestor) pro co(n)s(ule) Babelon Monn. de la rép. rom. I 197f. II 120f. Grueber Coins of de roman rep. in the Brit. Mus.II 522f.); wahrscheinlich hatte er schon das Alter für höhere Ämter erreicht und empfing deshalb das proconsularische Imperium trotz seines niederen Ranges (vgl. Mommsen St.-R. II 651). Von Kleopatra beleidigt, ging er vor dem Ausbruch des Actischen Krieges von Antonius zu Caesar Octavianus über (Plut. Ant. 59, 2). 729 = 25 wurde er von diesem als Augustus und Consul IX zum Collegen in dem höchsten Amte gemacht (Fast. fer. Lat. CIL I² p. 58. Chronogr. Idat. Chron. Pasch. Cassiod. Dio LIII 25, 3; ebd. ind. ist sein Name ausgefallen). Wahrscheinlich ist er der an erster Stelle genannte Urkundszeuge in dem Senatsconsult über die Saecularfeier vom 17. Febr. 737 = 17 (s. o.). Auf ihn bezogen werden mit größerer oder geringerer Wahrscheinlichkeit Plin. n. h. XXXV 181, vgl. 27 über die Entführung eines Gemäldes des Nikias nach Rom (vgl. Mommsen zu CIL LX 232, aber auch o. Nr. 170), Joseph. ant. Iud. XVI 168 Schreiben des M. Agrippa über die Juden an Σιλανὸς ὁ στρατηγός, IG VII 1851/2 Statuenbasis aus Thespiai für einen M. Iunius Silanus und seine Gemahlin Crispina, IG XII 9, 916, 4 Erwähnung eines ἱερεὺς Μάρκου Ἱουνίου Σειλανοῦ in Chalkis. Es ist möglich, daß die Tätigkeit des Silanus in Mittelgriechenland unter der Herrschaft des Antonius bedeutender war, als sicher bekannt ist; es ist aber auch möglich, daß er später unter Augustus in höherer Stellung noch einmal im griechischen Osten weilte.