Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Pastor L. Caesennius Sospes, A. cos. 163 n. Chr.
Band X,1 (1918) S. 10741075
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118) A. Iunius Pastor L. Caesennius Sospes, Consul des J. 163 n. Chr. Seine vorconsularische Laufbahn ist durch zwei Ehreninschriften bekannt, deren eine ihm während seiner Legation von Asia im Theater von Ephesos errichtet wurde (CIL III 6076 [vgl. p. 1285] = 12 253 = Hicks Greek inscr. Brit. Mus. III 1 p. 191 n. 543), während die andere, die wohl beim Antritt seines Consulates gesetzt worden ist, sich an der Via Nomentana im Weichbild Roms, allerdings in unvollständiger Erhaltung, gefunden hat (CIL VI 1435 = Dessau 1095; vgl. das Schreiben Borghesis Oeuvr. VI 404f. an den Marchese Biondi, der zuerst die Identität dieses Iunius Pastor mit dem Consul 163 erkannt hatte). Aus derselben Gegend wie die letztere, unweit vom alten Ficulea, stammt ein Marmorfragment mit der Inschrift … F]ab(ia) Pas…… [leg. pro p]r. prov… (CIL XIV 4004). Es ist kaum zu bezweifeln, daß auch dieses Bruchstück von einem Denkmal Pastors herrührt, der demnach in dieser Gegend eine Besitzung hatte.

Den vollständigen Namen A. Iunius P. f. Fabia Pastor L. Caesennius Sospes bieten die beiden Ehreninschriften (in der romischen nicht vollständig erhalten); A. [I]unius Pastor wird er in der Jahresbezeichnung CIL VI 10 743, Iun(ius) Pastor auf einem Mainzer Stein (CIL XIII 6808, s. u.), nur Pastor in den Consulfasten und in den meisten inschriftlichen Datierungen nach seinem Consulat genannt (auf dem Altar aus Almetum Arch. Jahrb. Anz. 1915, 241 n. 13 dürfte wohl nicht Ponti[o] La[e]li[a]n[o C]e[sen]ni[o Sospite cos.], sondern [Iu]ni[o Pastore] zu ergänzen sein).

Pastor war wohl ein Nachkomme des von Plinius d. J. verteidigten Iunius Pastor (Nr. 117); [1075] auch der auf einem Ziegelstempel aus Istrien (CIL V 8110, 40) genannte Q. Iunius Pastor mag derselben Familie angehört haben. Ob zwischen ihm und dem Senator … P. f. Stel. Sosp[es] (CIL III 6818 = Dessau 1017) durch Verwandtschaft oder Erbeinsetzung Beziehungen bestanden (vgl. Prosop. imp. Rom. III 256 n. 567), ist unsicher, da wir nicht wissen, ob dieser den Gentilnamen Caesennius führte. Jedenfalls gehörte Pastor schon seiner Abkunft nach zu den höheren Ständen, wofür sowohl seine Ämterlaufbahn als sein eponymer Consulat sprechen.

Dem ephesischen Denkmal zufolge war Pastor sevir turmae equitum Romanorum, triumvir aere argento auro flando feriundo, tribunus militum legionis XIII. Geminae (die seit Traian in Dazien lag), quaestor Aug(usti) – offenbar des Antoninus Pius –, tr(ibunus) pleb(is), leg(atus) pr(o) pr(aetore) provinciae Asiae, praetor designatus. Die Ehrenbasis von der Via Nomentana lehrt uns seine weiteren Ämter kennen: praet(or), leg(atus) Au[g(usti) le]g(ionis) XXII. P(rimigeniae) p(iae) f(idelis) – in die Zeit dieses Legionskommandos am Rhein gehört die Mainzer Grabschrift eines im Kindesalter gestorbenen Sklaven seiner Gemahlin (CIL XIII 6808 = Riese Rhein. Germ. in d. Inschrift. 1108) –, leg(atus) Au(gusti oder Augustorum) [pr]o pr(aetore) prov(inciae) Belg(icae, vgl. CIL XIV 4004) – wahrscheinlich schloß sich die Statthalterschaft wie räumlich so auch zeitlich unmittelbar an den Legionsbefehl an –, endlich consul und zwar ordinarius im J. 163 mit M. Pontius Laelianus Larcius Sabinus (vgl. Mommsen Chron. min. III p. 510. Vaglieri Dizion. epigr. II 1030. 1062f.). Über seine späteren Schicksale ist nichts überliefert. Seine Gemahlin hieß Dignilla (CIL XIII 6808).