Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Iulii Caesares. Praescriptio Cognomen Caesar mit Stammtafel
Band X,1 (1918) S. 182183
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127ff.) Iulii Caesares. Für den Beinamen Caesar hatte das Altertum mehrere Erklärungen, die Hist. Aug. Ver. 2, 3f. (drei davon auch Lyd. de mens. IV 102) zusammenstellt. Die eine von ihnen unterscheidet sich von allen anderen dadurch, daß sie den Beinamen als einen durch eine besonders verdienstliche Tat erworbenen seines ersten Trägers ansieht; schon dieser Umstand macht sie sehr verdächtig, dazu der weitere, daß sie ziemlich künstlich und weit hergeholt ist, indem sie den Namen aus einer ganz fremden Sprache entlehnt wissen will. Mit Unrecht hat Drumann (G. R.² III 109f.) ihr den Vorzug gegeben; sie hat nur insofern Wert, als sie zur Bestimmung der Zeit beiträgt, in der der Beiname erblich wurde (vgl. Nr. 140). Den übrigen antiken Etymologien ist gemeinsam, daß sie ihn als einen bei der Geburt beigelegten betrachten, was umso mehr Berechtigung hätte, wenn Caesar ursprünglich ein Praenomen war (Auct. de praen. 3). Es wäre dann gleichartig mit den Namen Proculus und[WS 1] Vopiscus, die ebenfalls bei Iuliern überliefert werden (s. o.). Am wenigsten Anklang fand die Behauptung, der erste Caesar habe den Namen bei der Geburt erhalten, quod oculis caesiis et ultra humanum morem viguerit (Hist. Aug. a. O. 4), während die andere: Caesar a caesarie dictus est, qui scilicet eum caesarie natus est, von Verrius Flaccus vertreten wurde (Fest. ep. 57, Hist. Aug. Isid. orig. IX 3, 12. Lyd.). Die verbreitetste Ansicht, die auch Varro geteilt zu haben scheint, lautete kurz: primus Caesarum a caeso matris utero dictus (Plin. n. h. VII 47 [daraus verwirrt Solin. 1, 68 p. 17, 14 M.²]. Hist. Aug. Serv. Aen. I 286. X 316. Non. Marc. 556, 26. Isid. Empor, bei Halm Rhet. Lat. min. 568: Zonar. X 11 und Lyd. mit belangloser Polemik; vgl. die Zusammenstellung mit Proculus, Vopiscus und anderen zu Cognomina gewordenen Praenomina, die von den Umständen bei der Geburt abgeleitet sind, beim Auct. de praen. 3. Non. Marc. u. a. [dazu Münzer Quellenkritik des Plin. 266]). Eine befriedigendere moderne Deutung des Namens scheint noch nicht gefunden zu sein (vgl. Thes. ling. Lat. Nom. propr. 34. Drumann-Groebe a. O.); die Bezeichnung Sectio caesarea, Kaiserschnitt kommt nicht von dem Namen Caesar, sondern von jener seiner Ableitung bei Plinius (Eulenburg Realenc. der gesamten Heilkunde³ XII 46).

Die Verzweigung und das Aufsteigen der Familie der Iulii Caesares seit dem Zeitalter der Punischen Kriege ist aus der Stammtafel ersichtlich; diese weicht von der bei Drumann-Groebe III 114, vgl. 694 gegebenen mehrfach ab und enthält manche unsichern Annahmen, gibt aber ein einfacheres Gesamtbild und läßt ein gewisses System in der Wahl der Vornamen erkennen. Außer den weltlichen Ämtern hatten verschiedene der Caesares auch Stellen in den wichtigsten Priesterkollegien inne. Um Forderung des geistigen Lebens bemühten sie sich mehrfach; da sie den eigenen [183] Stammbaum nicht vollständig bis zum Beginn der republikanischen Geschichte herstellen konnten, leiteten sie über alle beglaubigte Tradition hinaus ihren Adel von den letzten und höchsten Quellen [184] ab (s. o. S. 106f.), und der größte von ihnen, ,jener Caesar ..., deß’ Name noch bis heut das Höchste in der Welt benennet‘ (Schiller Wallensteins Tod II 2), hatte dazu die volle innere Berechtigung.

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Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: nnd