- S. 967 zum Art. Ignatius:
3) Ignatius Magister, in der älteren Literatur noch bis Wolters Rh. Mus. XXXVIII (1883) 117f. mit dem Ignatius Diaconus (s. Ignatius Nr. 2 o. Bd. IX S. 967) identifiziert, aber mit Recht von C. Fr. Müller Kieler Gymn. Progr. 1886, 16 und noch eingehender von C. de Boor Herm. XXIII (1888) 149f. von diesem unterschieden, ist der Verfasser des Epigramms Anth. Pal. I 109 mit dem Lemma Ἰγνατίου τοῦ μαγίστορος τῶν γραμματικῶν. Dieses Epigramm auf die Marienkirche in Pege, einer Vorstadt Konstantinopels, von Wolters a. a. O. nach 911 angesetzt, von C. de Boor richtiger zwischen 870 und 880 festgelegt, gibt einen Anhaltepunkt für das Leben des Verfassers, wonach er einige Jahrzehnte nach dem Ignatius Diaconus anzusetzen ist. Nach seinem Titel war er nach einer einleuchtenden Vermutung C. de Boors Professor der Hochschule in Konstantinopel, die von Caesar Bardas in der zweiten Hälfte des 9. Jhdts. neu errichtet wurde. Demnach wäre auch das schwülstige Epigramm Anth. Pal. XV 39 ihm zuzuschreiben, worin er sich seiner Verdienste um Hebung der grammatischen Studien rühmt. Von seinen sonstigen grammatischen Arbeiten wissen wir nichts. Ferner vermutet man in ihm den Verfasser der drei Epigramme Anth. Pal. XV 29–31, die wenigstens aus metrischen Gründen gegen eine Verfasserschaft des Ignatius Diaconus sprechen. Das mittelste davon, XV 30, ist ein Grabgedicht auf einen mit 23 Jahren verstorbenen Mönch Paulos. Nun besitzen wir ein mit großer metrischer Sorglosigkeit verfaßtes Gedicht in Anakreonteen mit Ioniern gemischt von 96 Versen, das ein Ignatius Diaconus Magister auf seinen im Frühling des Lebens dahingerafften Schüler Paulos gedichtet hat, abgedruckt bei Matranga Anecdota Gr. II 664, wiederholt bei Migne Patr. Gr. 117, 1174. Demnach wäre wohl auch dieses Anakreontion unserm I. Magister zuzuschreiben. Ein ἀνακρεόντιον κατανυκτικόν desselben I. kennen wir nur dem Titel nach; vgl. Hanssen Philol. Suppl. V (1889) 204. Literatur
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bei Krumbacher Gesch. d. Byzant. Lit. 720.