Hypasioi nennt Strabon C. 691. 698 unter den von Alexander bekriegten Bergstämmen im Norden der Kophes (Kabul). Nach der ersten Stelle sitzen sie im Westen der Assakanoi und erscheinen neben diesen als das bedeutendste Volk zwischen der Parapanisadengrenze und dem Indus. Die zweite Erwähnung widerspricht nur scheinbar. Denn wenn da ‚zwischen den Flüssen Kophes und Indos‘ Astakenoi, Masianoi, Nysaioi, H. aufgezählt werden, so ist die Orientierung dieser Reihe offenbar von Ost nach West und schreitet den Kabul hinauf, nicht hinab. Nach der bei Arrian bewahrten Überlieferung (IV 23, 1) ging der Vormarsch Alexanders von der Grenze der Parapanisaden ἐς τὴν Ἀσπασίων τε καὶ Γουραίων χώραν καὶ Ἀσσακηνῶν. Die Aspasioi reichten bis zum Choaspes (IV 24, 1); sie nehmen also denselben Raum ein wie die H. und sind mit ihnen identisch. Aber der eine Name ist ganz gewiß nicht griechische Übersetzung des anderen, wie man vielfach glaubt, indem man ganz willkürlich H. in Hippasioi korrigiert. Allerdings enthält zweifellos der Name Aspasioi (s. o. Bd. II S. 1722) in altpersischer Wiedergabe indisches açva. Im indischen Epos ist das Volk der Açvaka durch seine Rosse berühmt. Ihm entsprechen sicher die Assakanoi der griechischen Berichte (Assaka ist die Präkritform; s. auch Marquart Ērān II 247 Anm.), aber doch auch die Aspasioi. Es wird richtig sein, die Unterscheidung der Griechen nicht auf verschiedene Völker, sondern auf verschiedene Gruppen oder Stämme desselben Volkes zu beziehen. Dann würde Aspasioi nur eine andere, eigentlich persische Form des umfassenden Volksnamens sein, vielleicht erst in griechischem Munde durch Angleichung an Hyp-asioi geformt. Dieses letztere aber müßte den Stammesnamen jener am weitesten nach Westen vorgeschobenen Abteilung des Açvakavolkes transkribieren. Zu vergleichen ist auch Anspach De Alex. Μ. exped. Indica I 14, 38 (Programm 1901).