Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Dichter eines bellum Histricum
Band VIII,2 (1913) S. 2516
GND: 102395918
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1) Hostius ist aus mehreren Anführungen als Dichter eines bellum Histricum bekannt, dessen erstes und zweites Buch zitiert werden; falls man bei Serv. Aen. XII 121 (H. belli Histrici primo) auf primo statt priore Wert legen dürfte, so müßten es mehr als zwei Bücher gewesen sein. Doch darf man in solchen Fällen nicht vergessen, daß primo vielleicht nur eine Transkription des Zahlzeichens ist. Da das bellum Histricum des J. 178/7 von Ennius eingehend behandelt war (s. o. Bd. V S. 2609), so kommt für H. wohl nur der unbedeutende Feldzug des J. 129 in Betracht, in dem C. Sempronius Tuditanus nach anfänglichen Mißerfolgen schließlich siegreich war. Ist dem so, dann muß H. wohl ein Klient des Sempronius gewesen sein und in seinem Auftrage seine Großtaten besungen haben. Der doctus avus von Properz’ Hostia (Prop. III 20, 8) kann es gewesen sein, wenn avus in weiterem Sinne aufgefaßt wird. Die spärlichen Fragmente lassen Anlehnung an ältere Dichter (frg. 6 arquitenens Latonius nach Naevius, frg. 1 templa tesqua nach Ennius?) und Benützung des herkömmlichen Götterapparates erkennen. Anlehnung an Homer zeigt auch frg. 5 non si mihi linguae centum atque ora sient totidem vocesque liquatae (wenig glücklich für liquidae), nach Il. II 489, nachgeahmt von Lucrez und Vergil, vielleicht auch schon älter? Danach würde die Bezeichnung annalis gut auf das Werk passen, falls man bei Prisc. I 270 Hostilius in primo annali mit Recht Hostius emendiert. Vgl. Teuffel §130. Schanz §61 (wo weitere Literatur; s. auch Cichorius Unters. zu Lucilius 190). Die Reste bei Bährens FPR 138.

[Kroll. ]