Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Aus Antiocheia in Syrien, Neuplatoniker 5. Jh. n. Chr.
Band VIII,2 (1913) S. 1600
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2) Aus Antiocheia in Syrien, Neuplatoniker des 5. Jhdts. Über ihn Damaskios (vit. Isid.) bei Suid. s. v. und bei Phot. cod. 242 p. 351 a 9–12 § 264–266 Westerm. (daß auch § 264 ihn betrifft, macht wahrscheinlich J. R. Asmus Byz. Ztschr. XVIII [1909] 463; vgl. auch ebd. XIX [1910] 275). H. führte in seiner Jugend ein ausschweifendes Leben und war alsdann bis in seine reiferen Jahre durch politische Pflichten gegen seine Vaterstadt, in deren Buleuterien er den ersten Rang behauptete, so in Anspruch genommen, daß ihm trotz guter Beanlagung und wissenschaftlichen Strebens und trotz einer reichen Bibliothek zur Beschäftigung mit der Philosophie keine Zeit blieb. Eine Wendung brachte der Ehebruch seiner Frau mit dem Rhetor Moschos. H. trat Frau und Besitz dem Ehebrecher ab. Damit war gesetzlich gegeben, daß dieser als Ratsherr an seine Stelle zu treten hatte. Die so gewonnene Unabhängigkeit – Kinder waren aus der Ehe nicht vorhanden – benützte H., um in Karien und Lydien Philosophie zu studieren. Eine Einladung nach dem karischen Aphrodisias, wo möglicherweise zu dieser Zeit Asklepiodotos lehrte (vgl. Suid. s. Ἀσκληπιόδοτος; daß es sich hier um das karische Aphrodisias handelt, zeigt Damaskios bei Phot. p. 343 b 34ff. § 117. p. 345 b 9ff. § 140; die Umgebung von § 264 [οὐδ` εἰς Ἀφροδισιάδα μετεχώρησε παράκλητος] –266 bezieht Asmus Byz. Ztschr. XVIII [1909] 462f. auf Asklepiodotos) lehnte er ab. Der Plan, auch Proklos in Athen zu hören, wurde vereitelt. Proklos vernahm, daß er mit seinen Maitressen und dem sonstigen Zubehör seines schwelgerischen Lebens in Athen eingezogen war, und wies ihn ab, worauf H. Athen wieder verließ. Von philosophischen Schriften des H. ist nichts überliefert. Seine Identität mit dem Antiochener H., von dem Proklos Hypotyp. 76, 23 Manit. eine astronomische Schrift kennt, ist möglich.