Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Rhetor des 4. Jhdts. n. Chr.
Band VIII,2 (1913) S. 1458
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7) H. wird von Augustinus als romanae urbis orator genannt (conf. IV 13, 20. IV 14, 21); ihm hat Augustinus ums J. 380 eine Jugendschrift de pulchro et apto gewidmet, die zweifellos rhetorischer Natur war, da sie nach ihrem Titel das καλὸν καὶ πρέπον behandelte. Alles übrige, was wir von H. wissen, beruht auf den Angaben Augustins. Danach war er von Geburt Syrer, hatte erst die griechische Beredsamkeit gepflegt und war später in latina etiam dictor mirabilis geworden. Es ist zweifelhaft, ob ihn Rohde (bei C. Ritter Unters. über die Quint. Decl. 207) richtig mit einem H. identifiziert hat, der in den Subskriptionen der größeren Deklamationen Quintilians genannt wird; wenn es im Parisinus 16 230 s. XV p. 35 heißt: legi et emendavi ego Dracontius cum fratre Ierio incomparabili arrico urbis Romae in scola fori Traiani feliciter, so ist die Änderung von arrico in oratore ziemlich kühn; Dessauer (Die handschriftliche Grundlage der 19 größeren Pseudo-Quintilianischen Deklamationen [1898] 81) hat, mit freilich um nichts größerer Wahrscheinlichkeit, vicario aus arrico gemacht und in H. einen vornehmen Römer gesehen. Ein Hierius vicarius Africae ist uns für das J. 395 bezeugt und wird vielleicht auch genannt im Carmen adv. Flavianum 47ff. (Lehnert Rh. Mus. LX 157). Die Identifizierung dieses Mannes mit dem orator urbis Romae beruht auf unsicherer Kombination; wenn Lehnert bemerkt, daß Literaten es damals zu hohen Ehrenstellen gebracht haben, so hat doch Seeck (Gesch. des Untergangs der antiken Welt IV 191ff.) darauf aufmerksam gemacht, daß gegen Ende des 4. Jhdts. derartige Beförderungen aufhören.