Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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I. Enkel d. Numiders Massinissa
Band VIII,2 (1913) S. 13931394
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1) Hiempsal I., Sohn Mikipsas, Enkel Masinissas, vom Vater bei seinem Tode mit seinem älteren Bruder Adherbal und seinem Vetter Iugurtha zum Erben des Reiches eingesetzt (Sall. Iug. 9, 3, vgl. 10, 6). Wahrscheinlich dachte sich Mikipsa die Regierung der Erben als eine Gesamtherrschaft, wie sie seiner Zeit Masinissa, wohl den Gebräuchen des Landes folgend, eingesetzt hatte, indem Mikipsa die Verwaltung, Gulussa den Krieg, Mastanabal die Rechtspflege übernahm. Indessen gleich bei der ersten Zusammenkunft, bei der H. durch sein hochfahrendes [1394] Benehmen Iugurtha aufs empfindlichste verletzte (Sall. Iug. 11), beschlossen die Brüder zunächst das Mobiliarvermögen und dann das Reich zu teilen (Sall. Iug. 12, 1–2). Zu diesem Zweck nahmen sie ihren Aufenthalt in drei kleinen Städten, die in der Nähe der Stadt lagen, wo sich Mikipsas Königsschatz befand (Sall. Iug. 12, 3), d. h. also wohl bei Kirta oder in dessen Nähe, da dies zu Mikipsas Zeiten den Mittelpunkt des Reiches bildete (Strab. 832). H. residierte in Thirmida, und zwar in dem Hause eines Numidiers, der zu Iugurthas vertrauten Dienern gehörte. Mit seiner Hilfe ließ Iugurtha H. nachts überfallen und ermorden (Sall. Iug. 12, 3–5), wohl noch im J. 116 (vgl. Flor. III 1. Eutrop. IV 26. Oros. V 15, 3). H. war noch sehr jung, als er starb (Sall. Iug. 14, 22) und von herrischer Gemütsart (natura ferox ebd. 11, 3), weshalb Iugurtha später die Schuld auf die Numider schob, die H. wegen seiner Grausamkeit beseitigt hätten (Sall. Iug. 15, 1).