Helvetum, keltisch-römische Ortschaft im oberen Elsaß, seit Caesar zum Gebiet der Triboker gehörend, jetzt Ell oder Ehl bei Benfeld, an dem Illfluß. Der Name ist durch Schreib- und Sprechfehler in sehr verschiedenen Formen überliefert: im Itin. Ant. Helvetum (Varianten Elvetum und Elbeium), in der Tab. Peut. Helellum; bei Ptolemaios (II 9, 9) Ἕλκηβος (entstellt aus Ἔλβητος?). Desjardins Géogr. de la Gaule Rom. I 130 und Table de Peut. p. 11 bestreitet auch die Identität; aber trotz der Unordnung bei Ptolemaios und im Itin. Ant. wird daran festzuhalten sein, vgl. die genaue Erörterung der Differenzen im CIL XIII 2[1] p. 140f. Als echte Form des Namens ist wohl anzunehmen Elvētum oder Elvētos (Holder). Der Ort lag nach Tab. Peut. und Itin. Ant. p. 355, 22 Leugae südlich von Argentoratum und wenigstens nach einer Hs. des Itin. Ant. (Esc.) 16 Leugae nördlich von Argentovaria (Horburg bei Colmar), nach Itin. Ant. p. 253. 350 19–20 Leugae nördlich vom Mons Brisiacus, was mit der Lage des heutigen Ell stimmt und durch ansehnliche Funde von Altertümern bestätigt wird; vgl. bes. Schöpflin Als. ill. I 206. 478. Nicklès Bull. Soc. Als. S. II T. II 2. III 1. CIL XIII 2[1] p. 143f. Es sind besonders Inschriften, sodann Götterbilder, die nach Beatus Rhenanus an der Kirche eingemauert waren, ein Schatzfund von gegen 7000 Bronzemünzen aus dem Anfang des 4. Jhdts., nebst Münzstempeln von Valentinian I., endlich Ziegel der Legio VIII Aug., von der wohl hier ein Wachposten am Übergang über die Ill und den Rhein stand.