Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Vater des baktrischen Königs Eukratides
Band VIII,1 (1912) S. 4445
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Heliokles. 1) Vater des baktrischen Königs Eukratides; denn Gardner Coins of the Greek a. Scythic kings of Bactria a. India p. XXIVf. ist unbedingt gegenüber von Sallet Nachfolg. Alexanders d. Gr. 26f. im Recht, wenn er die Münzen des Eukratides mit der Aufschrift des Reverses Ἡλιοκλέους καὶ Λαοδίκης (Sallet 103. Gardner 19) und dem Doppelbild der beiden als Hinweise des Eukratides auf seine Eltern faßt (so z. B. auch Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten III 287, 1). Während nun Laodike das Diadem, d. h. das Abzeichen der Königswürde, trägt, fehlt dies Abzeichen bei H. König ist er also nicht gewesen, und insofern die Annahme Kahrstedts Klio X 285, 1, die Münzen des Königs H. (s. d.) seien dem Vater des Eukratides zuzuschreiben, unhaltbar; dagegen ist es sehr wahrscheinlich, daß seine Gemahlin, da sie das offizielle Abzeichen der Königswürde trägt, eine königliche Stellung eingenommen hat. Dies kann natürlich nicht zu Lebzeiten des Mannes geschehen sein – die Stellung eines Prinzgemahls dem H. zuzuweisen, wäre staatsrechtlich ohne Parallelen –, sondern erst nach dessen Tode, etwa als Vormünderin ihres Sohnes. (Solche Vormundschaftsregierungen der Mutter waren in den hellenistischen Staaten häufig). Immerhin spricht die spätere Stellung der Gattin sehr dafür, daß wir in H. wohl einen Angehörigen des baktrischen Königshauses (etwa einen vor seinem Vater gestorbenen Sohn des Euthydemos?) zu sehen haben. Für die Auffassung von der vornehmen Abkunft des H. ließe sich übrigens auch die alte [45] Kombination Droysens verwerten, der jene Laodike auf Grund ihres Namens und der Nachricht des Polyb. XI 34 über die geplante Vermählung einer Tochter Antiochos III. mit Demetrios, einem Sohn des Euthydemos, mit dem Seleukidenhause in Verbindung bringt; Näheres über sie und ihre Vermählung mit H. würde freilich ganz hypothetisch werden. Nur auf die Form, in der Iustin. XLI 6, 1 den Regierungsantritt des Sohnes des H., des Eukratides, erwähnt, eine Form, die gar nicht auf einen Usurpator hinweist, sei hier noch verwiesen. Die Münzen bei v. Sallet a. a. O. 103. Gardner a. a. O. 19.