Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Fischart in den nördlichen Binnengewässern
Band VII,2 (1912) S. 25902592
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Hecht (lucius; Esox lucius L.). Da der H. sich hauptsächlich in den Binnengewässern des nördlichen und mittleren Europas aufhält, so [2591] war er in der klassischen Periode des Altertums unbekannt: Aristoteles und Aelian erwähnen ihn nicht. Die Römer scheinen unter esox nicht unseren H. verstanden zu haben; denn was von jenem gesagt wird, paßt nicht auf diesen. Anthimus 45 nämlich heißt es: tecones dicuntur esse filii esocum; tamen ipsi boni sunt et sanis et infirmis elixi in sale et oleo. Teco, bei Polemius Silvius p. 268 tecco (französisch tacon) ist der Sälmling, d. h. der Salm vor der Laichzeit, solange er noch auffallend hell gefärbt ist und der roten Flecken ermangelt. Daß man ihn noch zu unserer Zeit für einen besonderen Fisch hielt, beweist die noch um die Mitte des vorigen Jahrhunderts in England vorgenommene Ausrottung der jungen Salme, die man als Bodendünger verwandte und sich so einer kostbaren Speise beraubte (Brehm Tierleben³ VIII 330f.). Man beachte ferner, was Anthimus 41 von dem esox als Nahrungsmittel sagt: de esoce vero, quando recens fuerit, comedatur; si autem de pluribus diebus fuerit, gravat stomachum. Praeterea si salsi sunt, graves sunt et malos humores nutriunt. Davon läßt sich nichts auf den H. deuten. Weit eher dagegen, wenn auch immerhin kleine Bedenken zurückbleiben, paßt für diesen Fisch die Beschreibung Anthimus 40: ucius piscis et ipse bonus est, operi vero, quod de ipso fit, spumeo albumen de ovo sic misceatur, ut modice tenerum sit quam durum, et comestum non nocet. Cutis vero lucii ipsius, quomodo frixus fuerit, penitus non manducetur, quia graviter nocet. Auch Ausonius (ebd. X 121 p. 124 Peiper), der doch sicher den H. meint (Brehm Tierleben³ VIII 315), ist in seiner Beschreibung ja etwas ungenau: hic etiam, Latio risus praenomine, cultor | Stagnorum, querulis vis infestissima ranis, | Lucius, obscuras ulva caenoque lacunas | Obsidet. Hic nullos mensarum lectus ad usus | Fervet fumosis olido nidore popinis. Auch Polemius Silvius erwähnt a. a. O. den lucius unter den natantia; daneben offenbar als andere Fischarten den esox (darauf folgt unmittelbar salmo, vgl. o.) und den lupus. Italienisch heißt unser Hecht luccio, span. und portug. lucio. Vielleicht ist die Lahn, ahd. loganaha, als Hechtwasser zu deuten. Übrigens steht unser hecht bereits bei Hildegardis. Ich lasse einige Bemerkungen Gesners über den H. folgen. In seinem Fischbuch Zürich 1575 Bl. 175f. heißt es: ,Auß den fischen so mencklichen in vnsern landen bekannt sind, ist der Hecht, ein gantz gemeiner und breuchlicher fisch, auff Latin Lucius genannt ... dann die so in Seen und umb die ror wonend, werdend Rorhecht genannt: andere so in den tieffinen Seehecht: item etliche von der zeyt Mertzenhecht: un nach Ostern von der grösse grosse Hecht: item Grundecht. Bey Straßburg nenend sy die jungen Hecht Hürling ... Dann der Wälschen Hecht sind gantz unlieblich zu ässen als etlich von uns Teütschen zu Mompelier mit grossem verdruß erfaren habend. An etlichen anderen orten sind sy nit gentzlich zu schälten, als die aus dem Rhyn kommend bey Basel, Straßburg.‘

[Gossen. ]