3) Γυμνῆτες, Γυμνήτεια. In den griechischen Kriegen der älteren Zeit rückten neben dem hoplitisch bewaffneten Aufgebot noch eine Anzahl Bürger mit ins Feld, deren Bewaffnung aus Wurflanzen, Bogen und Schleudern bestand, der schweren Waffenstücke vor allem des Schildes entbehrte; sie waren wenigstens in Athen kein regelmäßiger Teil des Bürgerheeres (Thukyd. IV 94) und scheinen da freiwillig sich dem Auszuge angeschlossen zu haben. Die allgemein übliche Bezeichnung für die Leichtbewaffneten ist γ., auch wohl ψιλοί. Bei den Spartanern vertraten ihre Stelle in älterer Zeit Heloten (nach Herod. IX 29 noch bei Plataiai). Wie große Massen solcher γ. dem hoplitischen Aufgebot gelegentlich gefolgt sind, zeigen des Thukydides Angaben (IV 90.94): aus Theben wie aus Athen waren 424 je 7000 Hopliten ausgerückt. Bei den Boiotern waren außerdem über 10 000 ψιλοί, während die Zahl der attischen ψιλοί noch größer war; und nach des Herodot Angabe (IX 29) sollen den 5000 Spartiaten 35 000 Heloten, je sieben auf den Mann, zum Kampfe gerüstet gefolgt sein. Ihre ursprüngliche Verwendung war die von Tyrtaios 1Tyrtaios geschilderte, wonach sie hinter den Schwerbewaffneten stehend, durch deren Schilde geschützt, das Gefecht mit ihren Geschossen, auch wohl nur einfachen Feldsteinen, eröffneten; späterhin, z. B. in der Schlacht bei Delion 424 erhielten sie ihren Platz neben der Reiterei auf den Flügeln. Im grossen und ganzen scheinen die γ., vielleicht mit Ausnahme der syrakusischen, die unter Gylippos Führung Gutes leisteten, eine ziemlich minderwertige Beigabe zum Hoplitenheere gewesen zu sein; für den Gang der Schlacht sind sie ohne jede Bedeutung gewesen, so sehr, daß Thukydides die 10000 ψιλοί der Boioter bei Delion bei seiner Beschreibung der Schlacht selbst einfach mit Stillschweigen übergeht.
