Guttus (gutus, guttulus bei Plautus, vgl. Forcellini Lex.), ein Gefäß, das seinen Inhalt nur langsam, tropfenweise hergab (Varro de l. l. V 124: qui vinum dabant ut minutatim funderent a guttis guttum appellarunt. Schol. Iuv. III 263; vgl. Gutturnium). Es diente zum Ausgießen des Weines, besonders bei der Opferspende (Horat. sat. I 6, 118. Plin. n. h. XVI 185), des Speiseöles (Gell. n. a. XVII 8, 5), des Salböles beim Bade und in der Palästra (Iuv. III 263 mit Schol. XI 158. Goetz Corp. gloss. lat. II 36, 30. III 324, 64. V 654, 16). Der G. wurde aus verschiedenem Material hergestellt, aus Buchenholz (Plin. n. h. XVI 185), aus Ton (Horat. sat. I 6, 118, trotz Willers Bronzeeimer von Hemmoer 104. Gell. n. a. XVII 8, 5), natürlich auch aus Metall, der das Salböl bergende unter anderem aus Horn, der kostbarere aus Rhinozeroshorn (Martial. XIV 52. 53. Iuv. VII 130). Schon aus der Mannigfaltigkeit der Verwendung geht hervor, daß G. Gefäße verschiedener Form und Größe bezeichnete, sie mußten nur einen engen Hals haben, der die Flüssigkeit langsam ausfließen ließ. So ist der für das Speiseöl und der für die Spende dienende G. wahrscheinlich eine Kanne, wie sie öfter in Opferbildern dargestellt ist. Die G., die das Salböl enthielten, dürfen wir jedenfalls in den runden, länglichen, flachen, aus verschiedenen Stoffen hergestellten Salbgefäßen wiedererkennen. Die jetzt übliche Beziehung des Wortes auf eine Gattung schwarz-gefirnißter, mit Reliefs verzierter, attischer und unteritalischer Tongefässe (Form Furtwängler Vasensammlung Berlin Taf. VI 242. 243. 244. Walters History of ancient pottery I 200. 503. Pagenstecher Calen. Reliefkeramik 126. 128) ist nicht bezeugt, ebensowenig für die römischen Gefäße, die Cohausen in den Annalen des Vereins für nassauische Altertumsk. 1879 272ff. Taf. VI besprochen und G. genannt hat (vgl. auch Walters a. a. O. II 469). Literatur: Friedländer zu Martial XIV 52. 53. Marquardt-Mau Privatleben 650. Daremberg-Saglio Dictionnaire II 1674 (Pottier).