Groucasim oder Croucasim (s. o. Bd. IV S. 1726) nennen nach Plin. n. h. VI 50 die Saken im Norden des Iaxartes den Kaukasos; die Bedeutung des Wortes soll nive candidum sein. Die leider ganz vereinzelte Notiz stammt gewiß von Demodamas, der im Dienste des Seleukos und Antiochos als erster Grieche den Iaxartes überschritt (s. Plin. n. h. VI 49), und kann im
[1897]
Munde der iranischen Nomaden am Syr-Darja (der Sakā Haumavargā, griechisch Amyrgioi) nur auf den Tien-schan zielen. Aber die Gleichsetzung mit dem indischen Kaukasos (Hindukuš-Parapanisos, im weiteren Sinn auch den Himalaja umfassend) war für den hellenistischen Griechen selbstverständlich; dadurch tauchte die neue geographische Entdeckung unter in eine bereits traditionell gewordene Anschauung und ging der wissenschaftlichen Erdkunde zunächst sofort wieder verloren. In der Mitteilung der Saken des Syr-Darja glaubte Demodamas offenbar auch den Schlüssel gefunden zu haben zur Erklärung der merkwürdigen, seit der makedonischen Eroberung Asiens üblichen Übertragung des Kaukasosnamens auf den Parapanisos und Himalaja, wiewohl sich der sakische Ursprung dieser Bezeichnung sicher allein schon dadurch ausschließt, daß Alexanders Heer den Hindukuš zuerst von Süden und Arachosien her kennen lernte. Marquardt (Zur Geschichte von Eran II, Philol. Suppl. X 81) erkennt in dem zweiten Element des Namens casim (gasim) besser als Tomaschek und andere (die skr. kāçī vergleichen) das altiranische gaśa (neupers. gaś mit der Bedeutung schön, gut), das in nicht wenigen parthischen und ebenso in pontisch-skythischen Namen auftritt.