Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Wegelagerer
Band VII,2 (1912) S. 18291830
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Grassatores sind Wegelagerer, welche das gleiche Ziel wie Räuber, insbesondere Straßenräuber, haben (Cic. de fat. 34, i f. Paull. rec. sent. V 3, 4), aber die mit Strafe bedrohte Handlung der g., die grassatura, grassatio, ist doch nicht gleichbedeutend mit Raub (so Feuerbach) oder Straßenraub (so Mommsen). Die grassatura [1830] war als Vorbereitungshandlung für Raub, Raubmord, Straßenraub mit der gleichen Strafe wie diese Verbrechen bedroht, auch wenn im einzelnen Falle kein Raub usw. nachweisbar war: Grassatores, qui praedae causa id faciunt proximi latronibus habentur. et si cum ferro adgredi et spoliare instituerunt, capite puniuntur utique si saepius atque in itineribus hoc admiserunt. ceteri in metallum dantur vel in insulas relegantur (Dig. XLVIII 19, 28, 10). Nach Dig. XLVIII 8, 1 pr. wird als g. schon derjenige bestraft quive hominis occidendi furtive faciendi causa cum telo ambulaverit. Das römische Recht wandte hier den Satz an: dolus pro facto accipitur; in maleficiis voluntas spectatur, non exitus (Dig. XLVIII 8, 7 und 14). Die Begehung eines Raubes erscheint hiernach nur als materielle Konsumtion des Verbrechens, ohne zum gesetzlichen Tatbestand zu gehören. Schon Augustus hatte das aus den Bürgerkriegen stammende Unwesen der Wegelagerer bekämpft; auch Tiberius hatte Veranlassung, energisch dagegen einzuschreiten (Suet. Aug. 32; Tib. 37). Die Strafe war in den schwersten Fällen Todesstrafe, sonst Zwangsarbeit oder Verbannung (s. o.). Literatur: A. Feuerbach Lehrbuch des peinlichen Rechts¹⁴ (1847) § 353. W. Rein Kriminalrecht der Römer (1844) 424ff. Th. Mommsen Röm. Strafrecht (1899) 629, 4.