Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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11. Monat des makedonischen Mondsonnenjahres
Band VII,2 (1912) S. 1664
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Gorpiaios (Γορπιαῖος), elfter Monat des altnationalen, mit der Herbstnachtgleiche beginnenden Mondsonnenjahrs der Makedonier, entsprechend dem athenischen Metageitnion (julianisch Juli/August), vgl. K. F. Hermann Über griech. Monatsk. 101ff. Er findet sich teils in Makedonien selbst, wie z. B. in einem Schreiben König Philipps V. an die Larisaier im J. 214 v. Chr., Athen. Mitt. VII (1882), 66, 39 = Dittenberger Syll.2 239, 14, teils in den Urkunden der aus dem Alexanderreich hervorgegangenen Staaten, noch im römisch-orientalischen Sonnenjahr bis in die byzantinische Zeit hinein; vgl. z. B. Le Bas III 661, 2. 709, 1. 905, 1 (Γορπαῖος). 1634, 15 (Γορπιέος). 1637, 10 (Γορπιῆος). 1668, 1. 1832, 7 (Γόρπιος). 2557, 1 (Γορπιέος). 2562 a (Γορπιέος). 2562 i. 2689, 2 (Γορπιέος). Athen. Mitt. XVII (1892), 198, 1. Ebenso ist der Name belegt in den Urkunden des bosporanischen Reichs, und zwar bis ins 4. nachchristliche Jhdt.; vgl. Latyschev Inscr. ant. Ponti Euxini II 26, 9. 44, 12. 46, 11. 309, 6. 310, 5. 434, 18. 452, 20. p. 292, 49, 1. Ob der Monat auch auf Kypros vorkommt, hängt von der Lesung der Inschrift Athen. Mitt. IX (1884) 137, 8 ab, wo überliefert ist: ⎿ Γ Γορπιαῖοι θίασος | τῆς ἀποσκευῆς | ἔθυσεν τὸ ἱερεόν usw.; ist etwa Γορπιαίου zu schreiben? – Das Hemerologium Florentinum (Ideler Handb. d. Chronol. I 419ff.) läßt den G. bei den Ephesiern am 25. Juli, in Tyros am 19. September, bei den Arabern am 19. August, in Gaza und Askalon am 29. August beginnen und überall 30 Tage dauern; er entspricht in Syrien dem September, in Seleukeia in Pierien dem Oktober und in Sidon dem November. Das Einführungsdekret des Sonnenjahrkalenders der Provinz Asia weist ihm als elften Monat 31 Tage zu (Athen. Mitt. XXIV [1899] 290, 70 = Dittenberger Or. Gr. inscr. sel. 458, 70).

Der Name G. ist bis jetzt nicht erklärt. Ihn mit Δορπία (s. d.) oder Δόρπεια (vgl. A. Mommsen Feste der Stadt Athen 335, 5) zusammenzubringen, wie K. F. Hermann Über griech. Monatsk. 52 und Ohnefalsch-Richter Athen. Mitt. IX 138 wollten, hindert die Erwägung, daß der Übergang von δ in γ nicht makedonisch ist (Hoffmann Die Makedonen 110). Die Ansicht Franckes zu Richters Inschriften 189, der den Namen von ὁρπή für ἁρπή ableitet und in ihm den Kapp- oder Schneitelmonat sieht, hat schon Hermann mit Recht verworfen; vgl. auch Gorpeios und Gorpheos.