Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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iunior Niger, Flavius Probus cos. 490 n. Chr.
Band VI,2 (1909) S. 20942095
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21) Flavius Probus Faustus iunior Niger, Consul 490 (Mommsen N. Archiv XIV 247, wo wohl durch Schreibfehler 491 steht). Über den Wechsel der Namen Flavius und Probus vgl. De Rossi Inscr. Christ. 1 p. 414. Dieser – nicht der Consul des J. 483 – wird in den Quellen fast regelmäßig mit dem Beiwort iunior bezeichnet (Inscr. Christ. I p. 393). Da nun bei Ennodius (s. Index) häufig ein F. iunior vorkommt, der sich von dem ebendort genannten Faustus Albus deutlich unterscheidet, so folgt, daß der Faustus Niger des Anon. Vales. der Consul von 490 sein muß.

F. wurde im Jahre des Consulats zusammen mit Irenaeus von Theoderich und Papst Felix III. gemeinschaftlich als Gesandter nach Konstantinopel geschickt, um für diesen die Verdammung des Akakios zu erlangen, für jenen die Verleihung der vestis regia von Kaiser Zeno zu erbitten. Er kam gerade noch rechtzeitig, um Zenos Tod zu erleben, und blieb dann bis 493, ohne bei Kaiser Anastasius in der einen oder andern Richtung irgend etwas durchzusetzen (Anon. Vales. 12, 53. 57, wo an der ersten Stelle freilich nicht durch Schuld des Schreibers, sondern des Schriftstellers Festus caput senati statt Faustus steht, was sich aus Vergleich mit 12, 57 und den Briefen des Gelasius 10. 12 Thiel = 622. 632 Jaffée ergibt). War F. damals Magister officiorum gewesen, [2095] so bekleidete er später (506? Vogel Vorrede zu Ennodius 16) die Quaestur und von 507–511 das Amt des Praefectus praetorio, während welcher Verwaltung er freilich mehrfach hart mit Theoderich zusammengeriet (Mommsen Index zu Cassiodor). In den Papststreitigkeiten seit 498 hatte er auf seiten des Symmachus gegen Laurentius gestanden (Liber pontif. Vita Symmachi 5, 122 Momms., vgl. Mommsen Cassiodor 418).