Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Bischof v. Tyana
Band VI,1 (1907) S. 1501 (IA)
GND: 11868275X
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3) Um 431 Bischof von Tyana, Metropolit von Cappadocia secunda. Wir treffen ihn in der Briefsammlung seines Collegen Firmus von Caesarea als Adressaten von dessen ep. 23; 431 ist er auf der Synode zu Ephesus einer der Führer der antiägyptischen Partei; die Antiochener hatten von vornherein sicher auf ihn rechnen dürfen. Da er sich der Majorität nicht unterwarf, wurde er am 18. Juli 431 mit Johannes von Antiochien abgesetzt, und die Revokation seiner Absetzung ist trotz der Bemühungen Theodorets bei dem Compromiß zwischen Cyrill und Johannes nicht erreicht worden. Der charaktervolle und bei seiner Gemeinde beliebte Kirchenfürst hat sich eine Zeitlang in Tyana gehalten, nachher wurde er nach Skythopolis verbannt und ist in Tyrus gestorben. Einige Briefe von ihm, leider in schlechter lateinischer Übersetzung, hat uns das sog. Synodicon aufbewahrt, dem wir auch die meisten übrigen Notizen über sein Schicksal verdanken (Mansi Coll. concil. V 850. 852. 977–987). Im Urtext besitzen wir von ihm eine auf den Wunsch eines Freundes Eustathios, frühestens 432, verfaßte polemisch-apologetische Abhandlung über den kirchlich korrekten Standpunkt in der christologischen Streitfrage, 17 kurze Kapitel, sermones von den Herausgebern genannt. Sie sind unter die Werke des Athanasius geraten, schon Phot. bibl. 46 las sie als zweites Buch eines Traktats von Theodoret, aber ihre Zugehörigkeit zu E. wird dadurch erwiesen, daß der Zeitgenosse Marius Mercator (Migne Lat. 48, 1087f.) ein Stück daraus unter dem Namen des E. mitteilt. Der Verfasser ist ein Mann von lebhaftem Temperament, rhetorischer Bildung, theologisch ohne Originalität, aber klar und von rücksichtsloser Wahrhaftigkeit. Ein bequemer Abdruck in Theodoreti opera ed. Schulze V 1118–1174.