Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Sohn des Telamoniers Aias, von Teukros erzogen
Band VI,1 (1907) S. 1352
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Eurysakes (Εὐρυσάκης), Sohn des Telamonier Aias von der Kriegsgefangenen Tekmessa, der Tochter des Phrygers Teleutas, von dem breiten Schilde seines Vaters genannt. Aias vertraut vor seinem Selbstmord dem Bruder Teukros die Erziehung des Kindes an. Soweit Sophokles im Aias; die weiteren Schicksale des E. hat er in einem eigenen Stücke E. dargestellt, dem der Stoff des gleichnamigen Dramas des L. Accius entlehnt sein wird. (Soph. bei Nauck FTG1 141 ganz nichtssagend; Accius bei Ribbeck Trag. Rom. Fragm.3 1897, 207ff.). E. hatte in Athen einen Kult als Archeget des Geschlechtes der Salaminier (s. Eurysakeion); nach Plut. Sol. 10 hat Solon im Streit um Salamis geltend gemacht, daß Philaios und E., die Söhne den Aias, die Insel den Athenern übergaben und das athenische Bürgerrecht bekamen; Philaios, Ahnherr der Philaiden, wohnt in Brauron, E. in Melite. Mit Unrecht hat man ein Geschlecht der Eurysakiden angenommen; vgl. Toepffer Att. Geneal. 277f. Die genannten Dramen scheinen nicht so sehr an die attische Lokaltradition als an die Nosten angeknüpft zu haben. Die Wiederherstellung ist unsicher, sowohl für das griechische wie für das römische Drama; aus Welckers Rekonstruktion (Griech. Trag. I 197ff.) lernen wir nach Toepffer a. a. O. 278 wenig; des Accius Tragödie nennt Ribbeck Gesch. röm. Dichtung I1 180 ein rührendes und verwickeltes Intriguenstück, dessen Inhalt gewesen sei, daß der alte Telamon aus seinem Reiche vertrieben, arm und hilflos sein Leben auf Aigina fristete, und von Teucer und dem wohl schon erwachsenen Enkel (?) entdeckt, wieder erkannt und mit Hilfe der Bürger trotz der Gegner in seine Rechte wieder eingesetzt wurde. In andre Richtung führen der Interpolator Servii zu Verg. Aen. I 619, nach dem E. und Teukros auf verschiedenen Schiffen getrennt zu Telamon zurückkehren, weshalb dieser zuerst glaubt, daß E. verloren sei und deshalb den Teukros nicht aufnimmt, und Iustin. XLIV 3: Teukros geht von Troia, da ihn sein Vater nach dem Tod des Aias haßt, nach Cypern und gründet Salamis, sucht dann, als er seinen Vater gestorben wähnt, die Heimat auf, wird aber von E. nicht eingelassen und wendet sich nach Spanien, zuerst nach Neukarthago, dann zu den Gallaekern. Näheres s. unter Teukros.