Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
korrigiert  
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Lateinischer Grammatiker, 3. Jhdt. n. Chr.
Band VI,1 (1907) S. 847
GND: 119136465
Evanthius in Wikidata
Bildergalerie im Original
Register VI,1 Alle Register
Linkvorlage für WP   
* {{RE|VI,1|847||Euanthius 2|[[REAutor]]|RE:Euanthius 2}}        

2) Lateinischer Grammatiker aus der ersten Hälfte des 4. Jhdts., wie sich aus der Notiz bei Hieronymus (chron. ad a. 358) ergibt Euanthius eruditissimus grammaticorum Constantinopoli diem obit, in cuius locum ex Africa Charisius adducitur. Das einzige Zeugnis, das wir außerdem über ihn besitzen, findet sich bei Rufinus (Gramm. lat. VI 554, 4; vgl. 565, 5), dessen Comment. in metra Terent. folgendermaßen beginnt Euanthius in commentario Terentii de fabula [hoc est de comoedia] sic dicit ,concinna argumento, consuetudini congrua, utilis sententiis, grata salibus, apta metro’, et postea sic ,veteres etsi ipsi quoque in metris neglegentius (egerunt) iambici uersus dumtaxat in secundo et quarto loco, tamen a Terentio vincuntur resolutione huius metri quantum potest comminuti ad imaginem, prosae orationis’. E. ist also Verfasser eines Terenzkommentars und leitete diesen mit Erörterungen de fabula (das folgende Glossem hat Keil eingeklammert) ein. Nun finden sich die beiden von Rufinus angeführten Stellen in der Einleitung des sog. Donatkommentars (Donati comm. rec. Wessner I 17, 16. 19. 6), woraus zuerst Lindenbrog den Schluß gezogen hat, daß der ganze erste Teil dieser Einleitung dem E. gehört; wie weit sein Eigentum reicht, ist strittig. Die Vermutung liegt nahe, daß auch ein Teil der Scholien auf E. zurückgeht, doch haben alle Versuche in dieser Richtung zu keinem gesicherten Resultat geführt. Ebensowenig läßt sich mit Sicherheit ermitteln, wie die Einleitung des E. in unseren heutigen Donatkommentar gelangt ist; es wäre möglich, daß Donat das Werk seines älteren Zeitgenossen benützt hat. Vgl. Schopen De Terentio et Donato eius interprete, Diss. Bonn. 1821, 37. Suringar Hist. crit. schol. latin. I 106ff. Usener Rh. Mus. XXIII (1868) 493ff. Teuber Progr. Eberswalde 1881. Leo Rh. Mus. XXXVIII (1883) 317ff. Scheidemantel Quaestiones Euanthianae. Diss. Leipz. 1883. Sabbadini Studi ital. di filol. class. II (1894) 12f. 15f. Smutny Diss. philol. Vindob. VI (1898) 93ff. Rabbow N. Jahrb. CLV (1897). 305ff. Wessner Berl. philol. Wochenschr. 1895, 430ff. 1900, 75ff.; Unters. z. lat. Scholienlit., Bremerhaven 1899; außerdem Dziatzko Rh. Mus. XXV (1870) 538. Ritschl Parerga S58ff. Weinberger Wien. Stud. XIV (1892) 122, 4. Hendrickson Amer. Journ. of philol. XV (1894) 14ff. Leo Plautin. Forsch. 203ff. Kaibel Abhd. d. Gött. Ges. d. Wiss. N. F. II 4. 1898, 44ff. Wessner Burs. Jahresber. CXIII (1902), 182ff. Ausgaben der Einleitung de fabula von Reifferscheid Ind. schol. Breslau 1874. Leo in Kaibels Fragm. com. Graec. I 62ff. Wessner Aeli Donati quod tertur commentum Terenti. Lipsiae 1902, vol. I 11ff. mit Appendix 499ff.