Euamerion (Εὐαμερίων), im Asklepiostempel zu Titane ein göttliche Opfer (θυσίαι) genießendes Kultwesen, das von Paus. II 11, 7 dem pergamenischen Telesphoros 1Telesphoros und dem epidaurischen Akesis gleichgesetzt wird. Sein Genosse und Widerspiel daselbst ist Alexanor (s. d.) mit Heroen-ἐναγίσματα nach Sonnenuntergang; also ein göttlicher neben einem heroischen Asklepios. Beide haben Standbilder im Tempel. In ähnlicher Weise hat in Sparta Kastor und in Therapne Menelaos τάφος und ναός an derselben Stelle (Paus. III 13, 1. XIX 9). Da Pausanias Gleichsetzung von Telesphoros und Akesis durch den Hymnos auf letzteren IG III 171 Bestätigung erhalten hat, so wird man auch die Gleichsetzung des E. mit Telesphoros ernst nehmen müssen. Dann hat man sich E. etwa in Mantel und Mütze von dicken Stoffen gehüllt, als genesenden Kranken zu denken, als ,Daemon des Wohlbefindens’ (Preller-Robert Griech. Myth. I⁴ 527 mitÄnm. 2f.), wenn man nicht die oben unter Alexanor (vgl. Pape-Benseler s. Εὐαμερίς und Εὐάμερος) befürwortete Ableitung von ἥμερος = ἥπιος als die ursprünglichere annimmt; sie hat den Vorzug, sich unmittelbar in die Terminologie des Asklepioskreises einzufügen (vgl. auch E. Rohde Psyche 174. v. Wilamowitz Isyllos 55. Robert a. O. I 521, 4) gegenüber der umgekehrten Auffassung, daß E. eine in den Asklepioskreis erst hineingezogene und Asklepios angeglichene Lokalgottheit ist, und die Begründung dieser Identifizierungs- oder Verdrängungstheorie (im Gegensatz zur Hypostasentheorie) bei S. Wide Skandinavisches Archiv I 122–129 (Lykurgoslegende).