Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Aethiopischer König im 3. Jhdt. v. Chr.
Band VI,1 (1907) S. 427428
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Ergamenes (Ἐργαμένης). 1) Aethiopischer König. Nach Diodor III 6, 3 (vgl. Strab. XVII 823) ein Zeitgenosse des Ptolemaios II. Philadelphos (285–246 v. Chr.), hatte er griechische Bildung [428] genossen und machte der im Aethiopenreiche von altersher mächtigen Herrschaft der Priester, die sogar über das Leben der Könige verfügten, gewaltsam ein Ende, indem er mit seinen Soldaten in das Heiligtum, wo die goldene Kapelle der Aethiopen stand, eindrang und die Priester abschlachtete. Von dem großen Einfluß, den die Geistlichkeit im Aethiopenreich besaß, legen auch die uns erhaltenen einheimischen Urkunden Zeugnis ab, und wenn sich auch der von Diodor gemeldete Staatsstreich des E. inschriftlich nicht nachweisen läßt, so ist er historisch doch sehr wohl möglich. Das Reich des E. erstreckte sich vom oberen Nil bis zu den Katarakten von Assuan; doch scheint er in Unternubien die Oberherrschaft der Ptolemaeer anerkannt zu haben; mit Ptolemaios IV. Philopator, unter dessen Regierung (222–205 v. Chr.) E. noch lebte, baute er an den Tempeln von Philae und Dekke; vgl. Mahaffy Empire of the Ptolemies 273; History of Egypt under the Ptolemaic Dynasty 140. Niese Gesch. d. griech. u. maked. Staaten II 406. Der Name E. ist eine griechische Umbildung des einheimischen Namens Erk-amun, dessen genauere Wiedergabe Ἐργαμοῦνις sich als Name eines Privatmanns (Pap. Paris. 60bis, 39) findet.