RE:Ἐνδρομίς

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Jagdstiefel
Band V,2 (1905) S. 25552557
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Ἐνδρομίς. Eine Fußbekleidung: Hesych. ἐνδρομίδες ὑποδήματα. Etym. M. ἐνδρομίδες ὑποδήματα Ἀττικῶς εἴρηνται παρὰ τὸν δρόμον, τὰ εἰς τὸν δρόμον ἐπιτήδεια; ebenso Pollux III 155: ἀθληταῖς δ’ ἂν προσήκοιεν καὶ ἐνδρομίδες· οὕτω δ’ ἐκαλοῦντο τὰ τῶν δρομέων ὑποδήματα; daher Callim. Del. 237f. ταχείας ἐνδρομίδας; Aristaios stattet mit ihnen die Jäger aus (Nonn. Dionys. V 237); die sind allgemein Jagdstiefel (Schol. Callim. Del. 238: ἐ. κυρίως τῶν κυνηγῶν ὑποδήματα), und so gehören sie zur Ausrüstung der Artemis (Callim. Dian. 16. Nonn. Dionys. XLVIII 334. Anthol. Plan. IV 253. Pollux VII 95); sie müssen also Ähnlichkeit mit ἐμβάδες und κόθορνοι gehabt haben. Eine genaue Schilderung von Jagdstiefeln, wie sie in Kleinasien und in Kreta getragen wurden, lesen wir bei Galen XVIII 1, 682f., und die ἐ. wird wenigstens an einer der oben angeführten Stellen (Anth. Plan. a. O.) mit Kreta (Λύκαστος Stadt im südlichen Kreta) in Verbindung gebracht. Galen schreibt: Ἔτι καὶ νῦν οὖτος (ὁ Κρητικὸς τρόπος τῶν ὑποδημάτων) ἀσκεῖται κατὰ τὴν ημετέραν 'Άσίαν καὶ κατὰ τὴν Κρήτην οὐχ ἥκιστα μέχρι κνήμης μέσησ ἀνήκων. ἔστι δ’ ϊκανῶς ὑπ’ αὐτοῦ πολυσχιδέσ τι δέρμα καθ [2556] ἑκάτερον τὸ μέρος ἀριστερόν τε καὶ δεξιὸν ἴσον ἐντεταμένον τε καὶ ἰδίᾳ συντετρημένον ἐπὶ τοῖς πέρασιν,ὡς ἱμάντι διεκβαλλομένων τῶν τρημάτων συνάγεσθαι κατ’ ἄλληλα τὰ τεταγμένα τοῦ δέρματος τμήματα. πρόδηλον οὖν ὅτι συνέχει τε καὶ σφίγγει τὸν πόδα μετὰ τῆς κατὰ φύσιν διαρθρώσεως ὅλης ἀκριβῶς τὸ τοιοῦτον ὑπόδημα. χρῶνται δὲ αὐτῷ μάλιστα παρ’ ἡμῖν οἱ κυνηγέται θηρεύοντες, ἐπειδή περ ἐν τραχέσι καὶ ἀνωμάλοις χωρίοις ἀναγκάζονται πολλάκις οὐ τρέχειν μόνον, ἀλλὰ καὶ πηδᾶν. Und in dem vorhergehenden Kapitel lesen wir am Schluß: κεφάλειον δὲ τῆς τούτου κατασκευῆς ἐστὶν ἐσφίγχθαι τε περὶ ὅλον ἀκριβῶς τὸν πόδα καὶ βάθος ἔχειν δαψιλές. ἐσφίγχθαι δ’ ἀδύνατον μὴ πολυσχιδὲς γινόμενον, ὥστε καὶ οἱ κυνηγέται ... ἐν οἷς ἐὰν μὴ συνηρμοσμένον ᾗ ἀκριβῶς τῷ χρωτὶ τὸ ὑπόδημα, στρέμματά τε καὶ τίλματα γίγνεται κατά τε τὰ σφυρὰ καὶ τοὺς πόδας.. So reichte also dieser Jagdstiefel, den wir allen Grund haben mit der ἐ. zu identifizieren, hoch bis zur Wade hinauf; sein Leder war an den Längsrändern mehrfach geschlitzt, damit es sich dem Fuß und Unterschenkel eng anlegen konnte, und das Ganze wurde mittels eines Riemens fest verschnürt. Wir können noch hinzufügen, daß jedenfalls auch die Zehen bedeckt waren, die sonst bei dem Lauf durch Gestein und Gestrüpp zu leicht hätten leiden können; vollständige Verhüllung des Fußes können wir auch aus Philon von Byzanz schließen (Βελοποιία 100, 8): πρὸς δὲ τὰς τιθεμένας θυρὰς καὶ τοὺς τριβόλους τοὺς καταβαλλομένους ἐνδρομίδας ἔχοντας ὑποβαίνειν. Derartige Stiefel wird denn auch jeder auf Bildwerken bei Darstellungen der Artemis und anderer beweglicher Wesen leicht konstatieren können; einige gute Beispiele (neben falschen) bei Paris in Daremberg-Saglio Dictionn. des ant. II 615f. Von der ἐμβάς hat sich die ἐ. dadurch unterschieden, daß jene eine bequeme Fußbekleidung des täglichen Lebens war, vom κόθορνος dadurch, daß dieser zu luxuriöser Toilette gehört und nicht auf rechts und links gearbeitet war. Im Kostüm des täglichen Lebens kommt die ἐ. nur einmal vor: bei Lucian Lexiphan. 10 wird der verkommene Deinias unter anderem beschrieben: ἐνδρομίδας ὑποδούμενος ἢ βαυκίδας (βαυκίδας) ein eleganter Schuh der weiblichen Toilette). Vgl. außer Paris a. a. O. Becker-Göll Charikles III 280f.

In den Glossae latino-graecae (Corp. gloss. lat. II 32) ist ἐ. mit gausarus wiedergegeben, einem Worte, das sonst nicht vorkommt; der Jagdstiefel wird im Lateinischen allgemein cothurnus genannt, während endromis einen rauhhaarigen, wärmenden Umhang bedeutet (bei Martial. epigr. XIV 126 mit laena gleichgestellt: daher irrt Blümner Die gewerbliche Tätigkeit 145, wenn er endromides Beinkleider übersetzt; vgl. auch Tertull. de pallio 4: endromidis solocem), einen Umhang, dessen Stoff bei den Sequani, einer gallischen Völkerschaft, gewebt wurde (MartiaL epigr. IV 19); ursprünglich ein Kleidungsstück armer Leute, das aber auch in die Toilette der Reichen eingeführt (Martial. epigr. XIV 126), ja auch mit Purpur gefärbt wurde (Iuven. sat. VI 246). Man trug ihn im Winter gegen die Kälte und bei schlechtem Wetter (Martial. IV 19. Iuven. sat. III 102. Sid. Apoll. ep. II 2, 2 endromidatus) [2557] oder nach körperlichen Übungen und Spielen, um Erkältungen zu vermeiden (Martial. a. a. O.); dieser letztere Gebrauch speziell in Rücksicht auf den Lauf δρόμος wird zu der merkwürdigen Übertragung des Namens Anlaß gegeben haben. Endlich wurde nun ein diesem Umhang entsprechendes rauhes Tuch, das bei sanitären Bädern von Öl und Wasser zur Verwendung kam, ebenfalls ἐ. genannt; es mußte durchlöchert, damit das Öl abtropfen könne ἐκ τετραδακτυλιαίων διαστημάτων ἐκτετρημένη), und an den Seiten an langen Hölzern befestigt sein, so daß das Ganze eine Art Bahre bildete, mittels deren der Kranke in das Bad gesenkt und aus ihm gehoben wurde (Herodotus bei Matthaei Med. 337—340 = Oeuvres d’Oribase ed. Bussemaker et Daremberg II 462ff.). Vgl. Pottier bei Daremberg-Saglio a. a. O. II 616.