Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Beiwort für Meeresgötter und -Göttinnen
Band V,2 (1905) S. 2545
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Enalios, Enalia (Ἐνάλιος – Ἐναλία bezw. ΕἰνάλιοςΕἰναλία), Beiwort aller Götter, die im Meere wohnen oder über das Meer herrschen. Vor allem heißt Poseidon oft E. oder #eogθεὸς E. (Pind. 2 Pyth. IV 204. Soph. Oed. Kol. 888. 1494. Eurip. Phoen. 1156. Anth. Plan. 215 u. a.), und wie z. B. der Orakelspruch von Tralleis (Μουσεῖον καὶ βιβλ. τῆς εὐαγγ. σχολ. Smyrna III 1880, 181) besondere Verehrung des E. vorschreibt, so hatte Poseidon E. auch auf Lesbos seinen alten Kult, wie die lesbische Hypostase des Gottes, Enalos (s. d.) lehrt; desgleichen in Troizen, IG IV 797. Diejenigen, welche in den drei Beherrschern des Himmels, des Meeres und der Unterwelt nur verschiedene Formen des einen Zeus sahen, nannten Poseidon bald Zeus Thalassios (Hesych. s. θαλάσσιος), bald Zeus E. (Orph. hymn. 63, 16. Prokl. zu Plat. Krat. 147 p. 88); welchen von diesen beiden Ausdrücken Aeschyl. frg. 343 Nauck² (Paus. II 24, 4: Δία τὸν ἐν θαλάσσῃ) gebrauchte, steht nicht fest. Für die dritte Zeusstatue in Korinth (Paus. II 2, 8) neben Zeus Chthonios und Zeus Hypsistos vermutet Odelberg Sacra Corinthia, Sicyonia, Phliasia 4 ansprechend den Namen Zeus E.

Von den Göttinnen, welche das Beiwort E. führen, sei außer Thetis (Kaibel Epigr. Graec. 993 = CIG 4747) noch Aphrodite genannt, der dies Epitheton als der Anadyomene zukommt; vgl. Anth. Pal. IX 333. Nonn. Dionys. XXXIV 53. XLII 456. Hekate wird als allmächtig durch die Beiworte οὐρανίη, χθονίη, εἰναλίη charakterisiert bei Orph. hymn. I 2.