9) Demokritos der Musiker aus Chios, wird von Diog. Laert. IX 49 als Zeitgenosse des Philosophen bezeichnet. D. verspottet den Melanippides wegen der Länge seiner Anabolai, d. h. wohl wegen der zu ausgedehnten und zu wenig geschlossenen Perioden, Aristot. rhet. III 9. Da aber D. selbst sich von Neuerungen in seiner Kunst nicht fern hielt, musste er wiederum den Spott des Aristophanes über sich ergehen lassen. Seine Manier wird von diesem in frg. 102 Mein. (912 Kock) als χιάζειν getadelt. Wir erfahren darüber bei Suidas s. χιάζειν, er und sein Genosse Theoxenidos von Siphnos hätten πρώτους ἐπὶ χρώματος τάξαι τὴν ἰδίαν ποίησιν. Ist damit das chromatische Klanggeschlecht gemeint? Dafür kann man geltend machen, dass D. bei Philodem. de musica c. 14 (p. 80, 40) und 28 (16, 8) zusammen mit Agathon genannt erscheint, über den Plutarch quaest. conviv. III 1, 1 Ähnliches berichtet; vgl. Bergk Gr. Litt.-Gesch. II 537,4. Doch ist jene Beziehung keineswegs gesichert. In dem Bericht über Lysander von Sikyon bei Athen. XIV 638 scheinen die χρώματα εὔχροα vielmehr Coloraturen, Verzierungen der Melodie zu bezeichnen, die mit jenem Klanggeschlecht wenig oder nichts zu thun haben. Pollux IV 65 aber, der offenbar mit Suidas aus derselben Quelle schöpft (Rohde De Polluc. font. 67), giebt ganz deutlich als Grund des Tadels an τὸ περιέργοις μέλεσι χρῆσθαι. Dieser Umstand sowohl wie der Spottname Ὑπερτονίδης, welcher dem Leidensgefährten unseres D. erteilt war, lässt vielmehr ein Überwuchern blumiger Verzierungen, welche der Deutlichkeit des Textes schadeten, als näher liegend erscheinen. Das Citat aus dem Periegeten Sokrates bei Suidas hilft nicht weiter; auch aus Aristoph. Thesmoph. 162 (vgl. Bergk a. a. O.) erfahren wir nichts Bestimmtes. Der Ausspruch, das Gehör sei ein μύθων ἐκδοχεῖον (Porph. zu Ptolem. 215) rührt wohl nicht von ihm, sondern von dem Philosophen her.