Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Christl. Neuplatoniker
Band IV,2 (1901) S. 22322233
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David, christlicher Neuplatoniker aus der Provinz Hark in Armenien. Von seinen Schriften in griechischer Sprache scheinen noch vorhanden zu sein: 1. Einleitung in die Philosophie (Excerpte daraus bei Brandis Schol. in Aristot. 1 2a 3 – 16 b 42, einige Capitel bei E. Wellmann Progr. d. Königstädt. Gymn. Berlin 1882, 10ff.). 2. Commentar zur εἰσαγωγή des Porphyrios, in der Nachschrift eines Zuhörers erhalten; der Anfang bei Cramer Anecd. Oxon. IV 434–442, Excerpte bei Brandis 16 a 43 - 21 b 21, vollständige Ausgabe zu erwarten von Busse Comment. in Aristot. XVIII 2. 3. Commentar zu Aristoteles Kategorien, nur in Bruchstücken vorhanden in cod. Urbin. 35; dagegen scheint der vollständig erhaltene griechische Commentar zu den Kategorien (Comm. in Arist. XVIII 1), der D.s Namen trägt, vielmehr von Elias (s. d.) herzurühren (Busse Comm. in Arist. IV 1 praef. XXXVIff. ebd. XVIII 1 praef. Vff.). Diese drei Schriften (3. vollständig) existieren auch in armenischer Sprache, aber nicht mit den griechischen Texten übereinstimmend; und schwerlich ist D. selbst der Urheber der armenischen Fassung (Conybeare Anecd. Oxon. Class. ser. I 6, Oxford 1892). Ausserdem giebt es in armenischer Sprache philosophische Definitionen (im 12. Jhdt. von dem Patriarchen Nerses commentiert), eine Sammlung von Apophthegmen griechischer Philosophen, Übersetzungen aus Aristoteles (Organon ausser Topik und soph. el.; de virt. et vit.; de mundo); eine Grammatik und eine Rede über das Kreuz gegen die Nestorianer (Corionis Mambre et Davidis philosophi opera ed. Mechitaristae, Venet. 1833), die ihm später zugeschrieben werden, aber (mit Ausnahme vielleicht der Rede) nicht von ihm verfasst sein können (Conybeare a. a. O. VIIff). Da die zweite Schrift von Olympiodoros Commentar abhängig ist, so kann ihr Verfasser nicht vor der zweiten Hälfte des 6. Jhdts. gelebt haben, [2233] und die auch sonst verdächtigen Angaben armenischer Chronisten, nach denen er ein Schüler des Syrianos war und um 490 blühte oder bald nach 400 dreissig Jahre in Athen lebte (Conybeare Xff.), müssen falsch sein; auch die von V. Rose (Leben des hl. David, Berlin 1887) vorgenommene Identification mit dem Abte David von Thessalonich, der bis in die ersten Jahre des Iustinian lebte und nach seinem Tode als Heiliger verehrt wurde, kann nicht aufrecht erhalten werden. Vgl. C. F. Neumann Mémoire sur la vie et les ouvrages de David, Paris 1829 (S.-A. aus Nouv. Journ. Asiat. II). Busse Progr. d. Friedrichsgymn. zu Berlin 1892.