Daïphantos. 1) Δαΐφαντος (Plut. Phot., Δαϊφάντης Paus.), Sohn des Bathyllios (Plut.) aus Hyampolis. Führer der Phoker (der Reiterei, Paus.; einer der drei ἄρχοντες, Plut.) im Kriege gegen die Thessaler, der einige Zeit vor den Perserkriegen anzusetzen ist, erfocht einen glänzenden Sieg im Gebiete seiner eigenen Vaterstadt bei Kleonai; dieser That wurde noch zu Plutarchs Zeit beim Feste der Elaphebolien, das die Hyampoliten der Artemis feierten, beim Opfer gedacht; es scheint, als ob D. dabei heroische Ehren erhielt (Plut. mul. virt. 2 p. 244; non posse suav. viv. sec. Epic. 18 p. 1099 e. f, wo θυσιῶν καὶ τιμῶν wohl auf D. geht; de ser. num. vind. 13 p. 558b). Plutarch hat eine eigene – verlorene – Lebensbeschreibung [2013] des D. verfasst, (de mul. virt. a. a. O. Sopater bei Phot. bibl. cod. 161), welche nach den von ihm selbst erhaltenen Proben (s. o.) eine ältere auch von Paus. X 1 (D. genannt § 8) benutzte Geschichte von der Φωκικὴ ἀπόνοια mit novellistischen Zügen, aber auch mit eigenen Beobachtungen der Festgebräuche von Hyampolis ausstattete. Die Quelle scheint älter als Polybios zu sein, der XVI 33, 2 auf die Geschichte anspielt; die Art, wie eine sprichwörtliche Redensart verwendet wird, sieht ganz nach Ephoros aus (vgl. dessen frg. 30). Herodot VIII 27ff. hat in seiner Erzählung von den phokisch-thessalischen Kriegen, die an die Weihgeschenke in Delphi und Abai anknüpft, noch nichts von D., aber seine Erzählung wird von dem Anonymos (Ephoros ?) benutzt sein, der den D. in der localen Tradition entdeckte und damit das Sprichwort contaminierte. Wohl erst Pausanias hat dann in greulicher Weise den Herodot und den angenommenen Ephoros zusammengearbeitet. So dürfte der vielfach verkannte Sachverhalt sein. Litteratur bei Busolt Gr. Geschr. I² 700, 1, der immer noch zu viel Wert auf Pausanias zu legen scheint und, wie ich glaube, mit Unrecht annimmt, dass zwei Kriege überliefert sind.