Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Unterirdische Gänge
Band IV,2 (1901) S. 17571758
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Cuniculi, (griech. ὑπόνομοι, λαῦραι), allerhand künstliche oder natürliche (z. B. Katabothren) unterirdische Gänge, nach antiker Erklärung von der Art, wie sie die Kaninchen zu bauen pflegen (Varro r. r. III 12, 6. Plin. n. h. VIII 218 u. a.). Es wird zur Bezeichnung der Bergwerksstollen gebraucht (Plin. n. h. XXXV 174. Veget. r. mil. IV 24. Diodor. V 36) und darnach von ähnlich angelegten Cloaken und Entwässerungscanälen (vgl. über die C. in dem vulcanischen Boden des südlichen Etruriens und von Latium Daremberg-Saglio Dict. I 1591f., namentlich aber von den durch die cunicularii oder μεταλλεῖς (vgl. den μεταλλευτής Krates) nach Art des thrakischen Bergbaues angelegten Minen, um bei der Belagerung einer Stadt Bresche in die Mauer zu legen oder um unbemerkt und unvermutet in das Innere der Stadt zu dringen; vom Bergbau her waren die Gallier besonders erfahren darin (Caes. b. G. VII 22). Die Minen werden auch specus, ὀρύγματα, μεταλλεύσεις, σύριγγες u. ä. genannt. Die Belagerten schützten sich dagegen durch tiefe unter Umständen mit Wasser gefüllte Quergräben, oder indem sie mit Hülfe von stark resonierenden Metallgefässen Lage und Richtung der feindlichen Minen erkundeten und darnach durch Contreminen u. a. Gegenmassregeln trafen. Aeneas tact. 37. Philo mech. 91, 20 Thev. Veget. r. mil. II 11. IV 5. 24. Diodor. XX 94. Vitruv. X 22. 9ff. Herod. IV 200. Polyb. XXI 24. Polyaen. [1758] VI 17. VII 11, 5. H. Droysen Heerwesen u. Kriegführung d. Griech. 223. 266. Endlich versteht man unter C. Tunnels für Wasserleitungen (Plin. n. h. XXXI 57, specus bei Vitruv. VIII 7. 3. Plin. VI 128. XXXVI 121; der Tunnel für die Leitung des Eupalinos heisst ὄρυγμα Herod. III 60), selbst solche kleinsten Umfanges (Colum. VIII 17, 4. Veget a. vet. I 56), vereinzelt auch die Züge einer Heizung, Digest. XLIII 21, 3 § 6. Plin. n. h. IX 133.