Crexi (Plin. n. h. III 140 insulae eius sinus cum oppidis praeter supra significatas Absortium, Arba, Crexi ...), die grössere der beiden die liburnische Gruppe der Apsyrtides (s. d.) vornehmlich ausmachenden Inseln; jetzt Cherso (kroat. Cres) im Quarnero. Bei Ptolem. II 16, 13 erscheint C. als eine Stadt auf der Insel Apsorrus (Lussin oder Ossero; s. d.); νῆσοι δὲ παράκεινται, τῇ μὲν Λιβουρνίᾳ Ἄψοῤῥος, ἐν ᾗ πόλεις δύο Κρέψα
[1711]
Ἄψοῤῥος, ein Irrtum, der sich aus der unmittelbaren Nähe der beiden Inseln, die nur durch den schmalen Canal Cavanella getrennt sind, erklärt. Die Insel besass zwei grössere Orte: 1) Apsorrus an der Südwestküste, jetzt Ossero, das im Norden vom Canale d’Ossero und im Süden vom Canale di Punta Croce bespült wird, dicht an der nach Lussin führenden Brücke. Der Ort war vermöge seiner Lage an einem für die Küstenschifffahrt gut geeigneten Sunde schon in vorrömischer Zeit von Bedeutung (,praehistorische‘ Funde; Münzen von Kerkyra. O. Benndorf Arch.-epigr. Mitt. IV 76); in der Kaiserzeit bildete er eine Stadtgemeinde mit duumviri quinquennales (CIL III 3138), aediles (CIL III 3138. 3139), decuriones (CIL III 3137) und der tribus Claudia (CIL III 3140 vgl. 10128. Mommsen CIL III p. 399. I. W. Kubitschek Imperium Rom. tributim discriptum 106). Die grosse Zahl der hier gefundenen Inschriften (CIL III p. 399. 1649. 2172), glandes (CIL III 10192. K. Zangemeister Ephem. epigr. VI p. 109. 110; aus dem J. 49, als C. Antonius auf Curictae [s. d.] blockiert wurde?), signierten Lampen (CIL III 10184, 1. 4. 5. 11. 16. 28. 29. 39. 42. 47), Amphoren (CIL III 10185, 4. 5), Gefässe (CIL III 10186, 2. 3. 8. 9. 12. 14. 16. 20–22. 10194, 5), Münzen und Anticaglien verschiedener Art (Benndorf a. a. O. Nowotny und Sticotti Arch.-epigr. Mitt. XIX 170ff.) sprechen von grosser Betriebsamkeit der Bevölkerung (vgl. CIL III 3136 artificibus Miner.), die mit illyrischen Elementen stark durchsetzt war (CIL III 3144. 10138). Bemerkenswert sind die längeren, zum Teil metrischen Grabinschriften (CIL III 3141 [vgl. 10129]. 3146). Liber wurde auch hier verehrt (CIL III 10133); das Christentum scheint bald Eingang gefunden zu haben (CIL III 10135 [vgl. p. 2173]. 10 142. 10 143. Arch.-epigr. Mitt. IV 82). Im Mittelalter war Apsorrus angesehener Bischofsitz. Der Stadt wird die gleichnamige Insel und das Eiland Sansego, wo CIL III 3147 (vgl. Arch.-epigr. Mitt. XIX 170): Sex. Iulius C. f. Niger, aed., (duum)vir gefunden wurde, attribuiert gewesen sein. 2) Caisole (oppidum Capisuli, Causularum im Mittelalter) an der Nordostseite der Insel, dessen antiker Name unbekannt ist. Dass er städtisch organisiert (Mommsen CIL III p. 399) und frühzeitig romanisiert war, beweist CIL III 3148 (vgl. 10131): Ti. Caesar[e] Aug. f. Augusto pon[t.] max. [C.] Aemilius Vols. f. Locla (?), L. Fonteius Q. f. Rufus (duum)viri porticum curiam d. d. faciundum curavere idque probav[ere]. Zugleich bilden diese Inschrift und CIL III 3149 den Beweis für die Fortdauer der epichorischen Bevölkerung. Unter den Bürgern treten die Fontei (CIL III 3148. 3149) hervor. Atilii kommen hier (CIL III 10147) und in Apsorrus (CIL III 10137) vor. Ein dritter Ort wird sich an Stelle der jetzigen Hauptstadt der Insel, Cherso, befunden haben; vgl. CIL III 3151 (vgl. 10132). 3152. 3154. 3155. 10134 mit zum Teil einheimischen Namen. Fortis Saggio d’osservazioni supra l’isola di Cherso ed Osero, Venedig 1771. Benndorf Arch.-epigr. Mitt. IV 73ff. P. Sticotti ebd. XVI 32ff. E. Nowotny und Sticotti ebd. XIX 170ff. Bulić Bull. Dalm. VIII 132. Kiepert Formae orbis antiqui XVII und Lehrbuch der
[1712]
antiken Geographie 361. H. Cons La province Rom. de Dalmatie 206f. 333.