Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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C. Cornelius Cethegus, Senator, Mitverschwörer Catilinas
Band IV,1 (1900) S. 12781279
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89) C. Cornelius Cethegus. Durch Cicero erfährt man, dass er ein Vetter des L. Piso Caesoninus war (p. red. 10; de domo 62; vgl. Bd. III S. 1387 Nr. 90) und dass er mit Q. Metellus Pius, also vor 683 = 71, in Spanien war und dort bei einem Attentat gegen diesen der Teilnahme verdächtig erschien (Sull. 70, vgl. Bd. III S. 1224), durch Sallust, dass er zur Zeit der catilinarischen Verschwörung noch in jüngeren Jahren stand (Cat. 52, 33) und im Senate sass (ebd. 17, 3). Dass er damals Praetor gewesen sei, ist jedenfalls ein Irrtum Appians (bell. civ. II 2). Unter Catilinas Genossen war er wohl der kühnste und gefährlichste, so dass nach gewissen Quellen L. Aemilius Paullus im J. 691 = 63, noch vor dem Einschreiten der Regierung, Catilina und Cethegus nach der Lex Plautia de vi anklagen wollte (Schol. Bob. Vatin. p. 320 Or.; vgl. Bd. I S. 564 Nr. 81). Cethegus wurde daher auch von Catilina bei seiner Abreise aus Rom zum Führer der hier zurückbleibenden Genossen bestellt (Cic. Sulla 53. 75. 76; Flacc. 96. Sall. Cat. 32, 2. Liv. ep. CIL Vell. II 34, 4. Cornel. Sever. bei Sen. suasor. 6, 26. Lucan. II 543. VI 794. Iuven. VIII 231. X 287. Schol. Bob. p. 302 Or. Hieron. zu Euseb. chron. II 135 w Schöne. Plut. Caes. 7, 2; Cat. min. 22, 1. Appian. bell. civ. II 2). Vielleicht hätte die ganze Verschwörung einen andern Verlauf genommen, wenn nicht neben Cethegus und an Alter und Rang ihm weit überlegen P. Lentulus Sura (Nr. 240) gestanden und ihn durch bedächtige Schwerfälligkeit überall gehemmt hätte. Denn er selbst war nach Sall. Cat. 43, 4 natura ferox, vehemens, manu promptus, maxumum bonum in celeritate putabat (vgl. Cic. Cat. III 16 über seine furiosa temeritas, IV 12 über seinen furor); er klagte über die Feigheit und Saumseligkeit der Gefährten, drängte unaufhörlich zu raschem Losbrechen und bekämpfte ihren Plan, die Saturnalien dafür abzuwarten (Cic. Cat. III 10. Sall. Cat. 43, 3). Es spricht für seine ruchlos thatkräftige Art, dass er für sich die schwierigste Aufgabe, die Ermordung Ciceros, in Anspruch nahm (Cic. Cat. IV 13. Sall. Cat. 43, 2; über die im einzelnen von einander abweichenden Angaben bei Cic. Cat. I 9. Appian. bell. civ. II 3. Plut. Cic. 16, 1 vgl. Buresch Comment. Ribbeck. 232. Willrich De coniur. Catil. fontibus [Göttingen 1893] 29) und ausserdem den Tod mehrerer Consulare und Praetoren forderte (Plut. Cic. 19, 1). Sein Haus wurde die Rüstkammer der Verschwörung (Cic. Cat. III 8. Plut, Cic. 18, 2. 19, 1). Die Auffindung der darin aufgespeicherten Waffen und die Vorlegung der Briefe, die er den Gesandten der Allobroger übergeben hatte, waren hinreichende Beweise, um ihn verhaften zu lassen und seiner Schuld zu überführen (Cic. Cat. III 6. 10. 14. Sall. Cat. 44, 1f. [1279] 46, 3). Er wurde zunächst dem Q. Cornificius in freie Haft gegeben (Sall. Cat. 47, 4), aber als er den Versuch machte, seine Anhänger zur Befreiung aufzuwiegeln (ebd. 50, 2. Appian. bell. civ. II 5), beeilte man sich desto mehr, das Todesurteil über ihn zu fällen, und sein eigener Bruder soll sogar die Stimme dafür gegeben haben (Ampel. 19, 12, s. Nr. 84). Er wurde in der Nacht des 5. December ins Tullianum gebracht und hier auf dieselbe Weise wie Lentulus Sura hingerichtet (Cic. Sulla 70. Sall. Cat. 55, 6. Liv. ep. CIL Vell. II 34, 4. Plut. Cic. 22, 2. Appian. bell. civ. II 6).