Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Scipio Nasica Serapio, P. cos. 111 v. Chr., Sohn von Nr. 354
Band IV,1 (1900) S. 15041505
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355) P. Cornelius Scipio Nasica Serapio, Sohn von Nr. 354. Dass er gleichfalls den Beinamen Serapio führte, wird zwar nicht ausdrücklich überliefert, ergiebt sich aber aus Plinius n. h. XXI 10, wo er mit seinem Vater zusammengeworfen wird, und aus der Angabe des Chron. Pasch. Νασικάρπου, was aus Nasica Serapio entstanden ist (vgl. Herm. XXXII 471). Im J. 643 = 111 war er Consul mit L. Calpurnius Bestia (o. Bd. III S. 1366 Nr. 23); es wurde damals dem Iugurtha der Krieg erklärt, ein Iustitium deswegen angesagt und Bestia zur Führung des Krieges nach Africa gesandt, dagegen dem Nasica Italien als Provinz angewiesen (Lex agrar. CIL I 200 v. 95. Chronogr. Idat. Chron. Pasch. Sall. Iug. 27, 4. Val. Max. VII 5, 2. Oros. V 15, 1. Eutrop. IV 26, 1. Obseq. 39. Cassiod.; über das Iustitium Cic. Planc. 33. Schol. Bob. z. d. St. p. 259 Or., vgl. Mommsen St.-R. I 263, 3. III 1156, 1). Noch während seines Consulates starb Nasica und wurde feierlich bestattet, wofür die Kosten durch freiwillige Beiträge aufgebracht wurden (Cic. Brut. 128. Plin. n. h. XXI 10. Diod. XXXIV 33, 1. 8). Obwohl von seinem Leben nichts Rühmliches bekannt ist, so wird ihm doch viel Lob gezollt. Cicero rühmt seine Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit, die ganz das Gegenteil von dem Wesen seines Vaters gewesen sei (off. I 109), seine Rednergabe, von der er nur wenig Gebrauch gemacht habe, und namentlich seinen Witz und Humor (Brut. 128). Plinius nennt ihn, übereinstimmend mit der ersten Angabe Ciceros, hochbeliebt [1505] bei dem niederen Volke und würdig seiner grossen Ahnen, ebenso hebt Diodor XXXIV 33, 1. 8 hervor, dass er sich dieser stets wert gezeigt und durch seine Unbestechlichkeit, seine politische Tüchtigkeit und sein wahrhaft philosophisches Leben Ruhm erworben habe. Wenn auch in diesem Nachrufe Gedanken des Poseidonios nachweisbar sind (vgl. Busolt Jahrb. f. Philol. CXLI 331. 348), so klingen die Urteile der Schriftsteller doch auch etwas an die poetischen Grabschriften älterer Scipionen an. Charakteristisch ist auch für Nasica die von Cic. Planc. 33 erzählte Anekdote (s. o.), dagegen scheint die ebd. 51 berichtete Thatsache eher in die Geschichte seines Vaters zu gehören, obwohl nicht dieser, sondern er als Zeitgenosse des C. Marius anzusehen ist.